[fzs-pressemitteilung] fzs kritisiert deutsche Forschungspolitik
Florian Hillebrand
florian.hillebrand at gmx.de
Fr Aug 1 12:48:28 CEST 2008
fzs kritisiert deutsche Forschungspolitik
Studentischer Dachverband fordert ein Umdenken in der momentanen
Forschungsfinanzierung
Berlin (fzs). Auf der kürzlich vergangenen Mitgliederversammlung hat der
freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) eine umfassende
Stellungnahme zu aktuellen Entwicklungen der deutschen
Forschungsföderung verabschiedet. Im Zentrum der Kritik stand hierbei
die stetig zunehmende wettbewerbliche Mittelverteilung über Drittmittel
sowie die für Studierende vollkommen kontraproduktive Exzellenzinitiative.
„Wir benötigen ausreichend Finanzmittel, um eine unabhängige Forschung
an den Hochschulen zu gewährleisten. Forschung muss frei sein und darf
nicht von wirtschaftlichen Interessen oder von reinen
Verwertbarkeitskriterien gelenkt werden“, fordert Bianka Hilfrich vom
fzs-Vorstand. „Derzeit bekommen die 20 forschungsstärksten Hochschulen
rund 59% der Drittmittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), ab.
Dies zeigt eine klare Ungerechtigkeit in der Finanzierung der
Hochschulen und verdeutlicht, dass immer mehr Hochschulen von aktueller
Forschung abgehängt werden.“
Neben der Kritik an diesen Verfahren, macht der studentische Dachverband
auch eine Reihe progressiver Vorschläge, wie Forschung an den
Hochschulen gestärkt werden kann. So sollen künftig auch Studierende
stärker in Forschungstätigkeiten einbezogen werden um die
Wissenschaftlichkeit nachhaltig zu stärken. „Bisher läuft die Forschung
an Hochschulen komplett an den Studierenden vorbei und ist lediglich
Angelegenheit von ProfessorInnen, dabei hat selbst das
Bundesverfassungsgericht schon geurteilt, dass Studierende nicht nur
Objekte, sondern auch Subjekte der Forschung sein sollen. Hier fordern
wir künftig ein Umdenken und machen auch konkrete Vorschläge, wie dies
schnell realisiert werden kann“, erklärt Florian Hillebrand, ebenfalls
Mitglied im Vorstand des fzs.
Auch der besonderen Lage von Promovierenden nimmt sich der studentische
Dachverband an. Häufig befinden sich diese in besonders prekären
Beschäftigungsverhältnissen oder vollkommen ungeklärten rechtlichen
Situationen. „In Deutschland wird nicht einmal erhoben, wie viele
Promovierende es aktuell gibt. Noch viel weniger Gedanken wird sich um
geeignete Promotionsförderung und die soziale Lage dieser
gesellschaftlichen Gruppe gemacht. Wir benötigen endlich gesetzliche
Regelungen, die eine Ausbeutung dieser Generation verhindern“, fordert
Hillebrand abschließend.
Das komplette Positionspapier finden Sie unter
http://www.fzs.de/show/205644.html, für Rückfragen stehen wir Ihnen
gerne zur Verfügung.