[fzs-pressemitteilung] Offener Brief an den Bundestag: BAföG muss ausgebaut werden!
Imke Buß
imke.buss at fzs.de
Fre Okt 5 09:31:45 CEST 2007
Offener Brief an den Bundestag: BAföG muss ausgebaut werden!
Studierendenverbände fordern Erhöhung im Rahmen der aktuellen
Haushaltsdebatte.
Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften
(fzs), Campusgrün, die Juso-Hochschulgruppen, die Linke.SDS, die
Liberalen Hochschulgruppen und der Bundesausschuss der StudentInnen
in der GEW appellieren in einem offenen Brief an die
Bundestagsabgeordneten, das BAföG noch in den aktuellen
Haushaltsverhandlungen zu erhöhen. Nach Ansicht der unterzeichnenden
Organisationen müssen die Bedarfssätze um mindestens 10% und der
Freibeträge um mindestens 9% angehoben werden. „Diese Erhöhung hat
schon der BAföG-Beirat verlangt. Sie sind für uns das Minimum einer
notwendigen Anpassung und decken kaum die Preis- und
Einkommensentwicklungen“, erläutert Imke Buß, Vorstandsmitglied des fzs.
Momentan sind nur 5% Erhöhung geplant. „Das reicht vorne und hinten
nicht. Seit 2001 ist hier nichts mehr passiert. Wird nicht mindestens
die geforderten Erhöhung beschlossen, zeigen die Abgeordneten, dass
Chancengleichheit und Bildung für sie unwichtig ist“, so Buß.
Darüber hinaus fordern die unterzeichnenden Organisationen die
Ausweitung der Ansprüche von Migrantinnen und Migranten. „Es ist
absurd, dass Studierende, die ihre Kindheit und Schulzeit hier
verbracht haben, nur wegen ihres Passes kein BAföG bekommen können.
Es gibt viel zu wenig Studierende mit Migrationshintergrund. Mit
BAföG wäre es für sie wesentlich einfacher, zu studieren.“, so
Florian Hillebrand, ebenfalls Mitglied im Vorstand des fzs.
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Offener Brief an die Mitglieder des Bundestages
Sehr geehrte Damen und Herren,
das BundesAusbildungsförderungsGesetz (BAföG) ist eine der tragenden
und unersetzlichen Säulen der Studienfinanzierung in Deutschland und
spielt eine große Rolle bei der Schaffung von mehr Chancengleichheit
im deutschen Bildungssystem. Dieser immensen Bedeutung steht die seit
2001 immer noch nicht realisierte Anpassung der Bedarfssätze und
Freibeträge entgegen. Der derzeitige Vorschlag im Haushaltsentwurf
für das Jahr 2008, die Sätze um jeweils 5 % zu erhöhen, reicht bei
Weitem nicht aus. Das BAföG ist vor allem für Studentinnen und
Studenten aus bildungsfernen, einkommensschwachen Haushalten
notwendig um ein Studium erfolgreich aufnehmen, durchführen und
abschließen zu können. Die unterzeichnenden Organisationen fordern
eine sofortige Erhöhung der Bedarfssätze um mindestens 10 % und der
Freibeträge um mindestens 9 %. Die vom BAföG-Beirat verlangten
Erhöhungen stellen für uns das Minimum einer notwendigen Anpassung
dar und decken lediglich die Preis- und Einkommensentwicklungen. Eine
diesjährige Erhöhung des BAföG um 5% und eine Erhöhung der Förderung
um weitere 5% bis 2009 erachten wir als absolut unzureichend. Das
BAföG muss dauerhaft jährlich an die gestiegenen Lebenshaltungskosten
angepasst werden. Hierzu bedarf es einer gesetzlichen Regelung.
Studentinnen und Studenten werden heute finanziell erheblich stärker
belastet als noch im Jahr 2001. Dies hat eine schwerwiegende
Verschlechterung von Bildungschancen zur Folge. Es gilt, im Sinne der
Herstellung von Chancengleichheit im Bildungssystem, den
Empfängerkreis des BAföG stark auszuweiten, um einer weit höheren
Zahl an Studierenden aus einkommensschwachen Haushalten ein Studium
ermöglichen zu können.
Des Weiteren müssen die Anspruchmöglichkeiten für Migrantinnen und
Migranten verbessert werden. Für die Zukunft der Bildung in
Deutschland ist es von entscheidender Bedeutung, dass es gelingt, den
Anteil junger Menschen mit Migrationshintergrund, die ein Studium
ergreifen, erheblich zu vergrößern. Gerade hinsichtlich der
Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund besteht in Deutschland
ein immenses, unausgeschöpftes Potenzial, das im Sinne der
Gesellschaft besser erschlossen und aktiviert werden muss. Eine
deutliche Ausweitung der BAföG-Förderung kann hier einen wesentlichen
Beitrag leisten.
Studienbezogene Auslandsaufenthalte werden für viele Studierende
immer mehr zu einer Selbstverständlichkeit. Allerdings hängt die
Chance, einen Auslandsaufenthalt im Rahmen des Studiums absolvieren
zu können, sehr stark von der sozialen Herkunft und Lage der
Studierenden ab. Das darf aus unserer Sicht so nicht bleiben! Wir
fordern, dass die Zuschläge im Rahmen des Auslandsstudiums weiterhin
als Vollzuschuss gezahlt werden müssen. Zudem muss auch eine
Übernahme von Studiengebühren weiterhin gewährleistet sein. Dies sind
aus unserer Sicht Notwendigkeiten, um einer sozialen Dimension von
Mobilität im Rahmen des Bologna-Prozesses Rechnung zu tragen.
Die von der Bundesregierung vorgelegte 22. Novelle berücksichtigt die
Verbesserung der Situation von studierenden Eltern durch die
Einführung eines Kinderbetreuungszuschlages. Wir begrüßen diesen
Schritt, der in eine richtige Richtung weist. Zugleich muss
sichergestellt werden, dass sich durch den Wegfall des Teilerlasses
in der Summe keine Nachteile für Studierende mit Kindern ergeben.
Die aufgeführten Forderungen müssen, um die Situation der
Studierenden endlich zu verbessern, noch im aktuellen
Gesetzgebungsverfahren berücksichtigt werden. Abschließend fordern
wir eine grundsätzliche Debatte über ein sozialgerechteres
Studienfinanzierungssystem.
Mit freundlichen Grüßen,
der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs)
Campusgrün
die Juso-Hochschulgruppen
die Linke.SDS
die Liberalen Hochschulgruppen
der Bundesausschuss der StudentInnen in der GEW
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