[fzs-pressemitteilung] Prof. Dr. Krausch hat sich selbst als Universitätspräsident degradiert!

Elke Michauk elke.michauk at fzs.de
Fre Mar 30 11:50:09 CEST 2007


Berlin, 30. März 2007: Der freie zusammenschluss von 
studentInnenschaften (fzs) e.V. spricht sich entschieden gegen 
die sexistische Diskriminierung von Frauen in der Rede des 
zukünftigen Universitätspräsidenten Prof. Dr. Georg Krausch aus.

In seiner Rede zur Amtseinführung als neuer Universitätspräsident 
der Johannes Gutenberg – Universität Mainz hat sich Univ.- Prof. 
Dr. Georg Krausch noch vor Amtsantritt zum 1. April 2007 ins 
Abseits manövriert.  In seiner Rede zitiert er den Mediziner 
Julius H. Crome: „Forschung bedeutet, nach der Nadel im Heuhaufen 
zu suchen und stattdessen die Tochter des Bauern zu finden.“ 
Wörtlich sagte er weiter: Und selbstverständlich können Sie der 
Tochter des Bauern nicht sagen: “Sorry, Mädel, aber ich muss erst 
noch die Nadel finden, sonst bekomme ich Ärger mit meinem 
Präsidium.“ Diese Geschichte baut er weiter aus bis schließlich 
drei „Forscher“ im Heuhaufen suchen: „Auf die ebenfalls bekannten 
Probleme, die auftauchen, wenn die drei dann gemeinsam die 
Bauerstochter finden, möchte ich an dieser Stelle aus Zeitgründen 
nicht eingehen.“. Es ist unverständlich und inakzeptabel, dass 
Herr Prof. Dr. Krausch, um auf das ĂĽberraschende und 
unberechenbare Moment in der Forschung hinzuweisen, ein Bild 
bemüht, welches die Frau zum Sexobjekt degradiert. Diese Sätze 
sind eindeutig sexistisch und offenbaren ein erschreckendes 
Frauenbild:  alle „Forscher“ im geschilderten Beispiel sind 
heterosexuelle Männer und haben eindeutig sexuelle Absichten. 
Insbesondere der letzte Satz macht deutlich, dass wohl keiner der 
Forscher im Sinn hatte, die Frau an der Suche nach der Nadel im 
Heuhafen zu beteiligen. Und hier trifft das Bild die Wahrheit - 
wohl eher unbewusst - dann wieder sehr gut, denn die Beteiligung 
von Frauen in Wissenschaft und Forschung ist nach wie vor zu 
gering und scheinbar habe auch nicht alle ein Interesse daran, 
dies zu ändern. Auch wird die Frau  als „Mädel“ bezeichnet, was 
sie als nicht gleichberechtig, wenn nicht sogar naiv erscheinen 
lässt. Die Frau wird  als ein immer sexuell williges Wesen und 
als „leicht zu haben“ dargestellt.„Ich habe große Bedenken, wie 
ein zukünftiger Universitätspräsident, der sich die Förderung von 
Frauen und auf die Fahnen geschrieben hat, diese umsetzen will 
und wird, wenn er öffentlich ein solches Frauenbild vertritt und 
mit sexistischen SprĂĽchen versucht, die Lacher auf seine Seite zu 
bekommen. Um in diesem Bereich vor allem von den Frauen Ernst 
genommen zu werden, ist eine Entschuldigung fĂĽr die 
unreflektierten Aussagen das Mindeste.“ führt Janett Schmiedgen, 
Vorstandsmitglied im fzs aus.

Auch der AStA der Universität Mainz ist schockiert über dieses 
Verhalten und legte am 29. März offiziell Beschwerde gegen 
zukünftigen  Präsidenten ein. „Das abschreckende Beispiel aus 
Mainz zeigt, wie alltäglich sexuelle Gewalt und sexistische 
Diskriminierungen gegen Frauen – auch an Hochschulen - sind“, so 
Jana Hoffmann, Referentin fĂĽr Frauen- und Geschlechterpolitik 
beim fzs. Weiter führt sie aus: „Benachteiligungen und 
Diffamierungen von Frauen gehört ein Riegel vorgeschoben.“

Im Rahmen der Kampagne fĂĽr eine geschlechtergerechte Hochschule , 
die am 03.Mai 2007. startet, wird der fzs auf die Alltäglichkeit 
von sexistischer Diskriminierung aufmerksam machen und 
Hilfsmöglichkeiten aufzeigen.

„Durch die Kampagne soll ein Bewusstsein für das Problem der 
sexistischen Diskriminierung geschaffen werden und Frauen der Mut 
gegeben werden, sich gegen Diskriminierung zur Wehr zu setzten“, 
so Janett Schmiedgen abschlieĂźend.


Bei  RĂĽckfragen wenden Sie sich bitte an:
Jana Hoffmann 0178 8019206
Janett Schmiedgen 0163 7593561
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