[fzs-pressemitteilung] "Hände weg vom §218" - Keine Kürzungen bei Abtreibungshilfe
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Fre Jun 30 08:38:07 CEST 2006
Pressemitteilung des freien zusammenschluss von studentInnenschaften
(fzs) e.V.
"Hände weg vom §218"- Keine Kürzungen bei Abtreibungshilfe
Konservative Ideologie darf nicht auf Kosten von betroffenen Frauen
geschehen.
fzs (Berlin). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften
wendet sich entschieden gegen den Vorschlag aus Sachsen und
Thüringen, die finanzielle Unterstützung von bedürftigen Frauen im
Abtreibungsfall zu kürzen. Die beiden Bundesländer haben dem
gestrigen Treffen der GesundheitsministerInnen in Dessau
vorgeschlagen, die Bezugsgrenze von 1000 EUR auf 665 EUR zu senken
und künftig stärkere Kontrollen durchzuführen. Mehrere Bundesländer
hatten den Vorstoss im Vorfeld unterstützt.
Aus Sicht des fzs wird damit die permanente soziale Selektion auf die
Spitze getrieben. "Alle sozialen Leistungen werden immer weiter
abgebaut. Die Einführung von Studiengebühren, Herabsetzung der
Altersgrenze beim Kindergeldes und die verschleppte Anpassung des
BAföGs bringen viele Studierende in finanzielle Not, fasst fzs-
Vorstandsmitglied Regina Weber die aktuelle Lage zusammen. "Der neue
Vorschlag treibt jedoch die soziale Selektion auf die Spitze.
Scheinbar sollen Frauen, die aus welchen Gründen auch immer eine
Abtreibung vornehmen müssen dies nur noch mit dem nötigen Kleingeld
tun können."
Das bayerische Sozialministerium hatte den Vorstoss unterstützt, da
durch die finanzielle Unterstützung der betroffenen Frauen die
Aufgabe des Staates, ungeborenes Leben zu schützen, konterkariert
würde. Dazu Weber: "Hinter diesem weiteren finanziellen Einschnitt
steht eine geschlechterpolitische Ideologie, die sich gegen das Recht
der Frauen auf Abtreibung wendet." Über 70% der Abtreibungen nehmen
derzeit Frauen zwischen 18 und 34 Jahren vor. Das sind in erster
Linie Schülerinnen, Studentinnen und Berufsanfängerinnen. Der fzs
sieht hierbei eine große Belastung derjenigen Frauen, die durch die
bestehenden Lohnunterschiede und die massiven sonstigen finanziellen
Einschränkungen sowieso schon große Probleme bekommen können. Weber
abschließend: "Es ist Aufgabe der Gesundheitspolitik, präventiv zu
arbeiten und auch im Gesundheitswesen soziale Gerechtigkeit zu
erreichen. Statt dessen soll konservative Familienpolitik
durchgesetzt werden. Das ist absolut inakzeptabel. Wir fordern die
GesundheitsministerInnen auf, diese Ideen sofort fallen zu lassen."