[fzs-newsletter] Newsletter Kalenderwoche 38

Imke Buß imke.buss at fzs.de
Mit Sep 19 21:59:32 CEST 2007


Liebe Lesenden,

hiermit erhaltet ihr den aktuellen Newsletter des fzs. Wir haben für  
euch einige wichtige Themen zusammengestellt und möchten ebenfalls  
auf die kommenden Seminare des fzs hinweisen.


Viele Grüße

euer Vorstand




Hochschulpolitischer Newsletter des fzs (Kalenderwoche 38)


Themen:

1)     OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“
2)     BAföG Erhöhung nur um 5%?
3)     Studie zum Studienwahlverhalten
4)     Arbeitslosengeld II nicht für Studierende
5)     Merkel fordert „Nationale Bildungsoffensive“
6)     Studienkollegs in NRW werden abgeschafft
7)     Studiengebühren und Studienortswechsel


Termine:
1)     Bundeskongress studentischer Sozialpolitik (BuksS)
2)     Seminar zu Bildungsfinanzierung
3)     Exzellenz für wenige oder Qualität für alle?
4)     Überblickseminar
5)     Bologna-Seminar
6)     Ausschusssitzungen
7)     Allgemeines zu fzs-Veranstaltungen



Themen



1) OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ (Education at a Glance)  
zeigt die schlechte Lage des deutschen Bildungssystems auf

Der gestern veröffentlichte OECD-Bericht verdeutlicht erneut die  
katastrophale Lage des Bildungssystems. Der Bildungserfolg junger  
Menschen hängt in Deutschland immer noch sehr stark von ihrer  
sozialen Herkunft ab. So kritisiert der OECD-Bericht die frühe  
Verteilung der Kinder auf unterschiedliche Schultypen und sieht darin  
auch einen Grund für den geringen Anteil an jungen Menschen, die eine  
Hochschulzulassungsberechtigung erwerben. Laut Studie nehmen in  
Deutschland nur 21 % eines Altersjahrganges ein Hochschulstudium auf.  
Im OECD-Schnitt liegt der Prozentsatz bei 54 %. . Die Studie  
bestätigt die Ergebnisse der 18. DSW-Sozialerhebung, in der die  
Chance von Akademikerkindern, ein Hochschulstudium aufzunehmen, weit  
höher liegt als die von Nicht Akademikern. 83% der Kinder aus  
Akademikerhaushalten stehen nur 23% der Kinder aus Nicht  
Akademikerhaushalten gegenüber. Auch die sehr schlechten Chancen von  
Migrantinnen und Migranten bestätigt die Studie der OECD. Deutschland  
liegt bei den Bildungsausgaben immer noch unter dem OECD- 
Durchschnitt. Im OECD-Durchschnitt sind in den letzten zehn Jahren  
die Immatrikulationen um 41% und die Ausgaben für Hochschulbildung um  
55% gestiegen. Deutschland steht im Vergleich abgeschlagen hinten an.  
Die Immatrikulationen sind lediglich um 5% und die Ausgaben um 12%  
gestiegen. Der fzs fordert, die Bildungshürden umgehend abzubauen und  
die Studiengebühren abzuschaffen. Außerdem muss Bildung nicht nur auf  
dem Papier, sondern auch in der Praxis als prioritär behandelt werden.

Weitere Informationen findet ihr in der Pressemitteilung des fzs vom  
19.09.07.

Übersicht über alle Pressemitteilungen des fzs: http://www.fzs.de/ 
pressel


2) BAföG – nur 5 % Erhöhung?

Die Bundestagsberatungen des Haushalts für Bildung und Forschung  
haben Interessantes hervorgebracht: Nach zahlreichen  
bildungspolitischen Akteuren, allen voran dem fzs, erklärte nun auch  
Frau Schavan, dass eine Erhöhung des BAföG um 5 % nicht ausreichend  
sei. Sie wolle die Erhöhung um 5% im Jahr 2009 wiederholen. Dies ist  
nach den Forderungen einer Erhöhung von ca. 10 % für das Jahr 2007  
seitens des BAföG-Rates lange nicht genug. Eine BAföG-Erhöhung um 10  
% bis 2009 würde die Inflation bis zum Jahr 2007 ausgleichen – bis  
zum Jahre 2009 ist jedoch ein weit stärkerer Ausgleich nötig. Eine  
sofortige Erhöhung um 10 % ist mindestens nötig. Der fzs fordert,  
dass das BAföG dauerhaft ausgebaut und regelmäßig an die Inflation  
anpasst werden muss. Darüber hinaus müssen die steigenden  
Lebenshaltungs- und Studienkosten berücksichtigt werden.

Weitere Informationen findet ihr in der Pressemitteilung des fzs vom  
14.09.2007


3) Studie des „Centrum für Hochschulentwicklung“ (CHE) zu  
Studienentscheidungen

Das CHE hat diesen Monat eine Studie zum Studieninformations- und  
Studienwahlverhalten von Schülerinnen und Schülern veröffentlicht.  
Mittels einer schriftlichen und einer Online-Befragung wurden Daten  
von knapp 3.600 Schülerinnen und Schülern der Abschlussklasse zum  
Ablauf der Studienwahl und ihren Wünschen hinsichtlich der Hochschul-  
und Studienfachwahl erhoben. Zusätzlich zu deskriptiven Auswertungen  
wurden für die Hochschul-, Fach- und Ortswahlgründe zunächst sieben  
Dimensionen identifiziert. Auf dieser Grundlage wurde eine Typologie  
von Studienentscheiderinnen und Entscheidern entwickelt. Gründe, die  
gegen ein Studium sprechen, sind vielfältig. Neben dem Wunsch,  
„möglichst bald eigenes Geld zu verdienen“ (62 % der Personen, die  
auf ein Studium verzichten) soll ein Berufsziel erreicht werden, das  
ohne ein Studium erreichbar ist (29%). Ein großer Prozentsatz der  
Schülerinnen und Schüler, die kein Studium aufnehmen, nennen  
finanzielle Gründe. 22% nennen Studiengebühren als einen Grund, 15 %  
wollen BAföG-Schulden vermeiden. Hiermit zusammen hängt auch die Wahl  
eines Bachelor-Studienganges. Denn 51% der Schülerinnen und Schüler,  
die sich für einen BA-Studiengang entschieden haben, schätzen an  
diesem besonders die kurze Studienzeit. Die Debatte um die Begrenzung  
der Master-Plätze erhält nach den Ergebnissen der Studie wieder  
besondere Brisanz. So geben 82 % an, für sie sei die Möglichkeit  
einen Master an den Bachelor anschließen zu können, ausschlaggebend  
für die Wahl des Bachelors. Nach einer Beleuchtung verschiedenster  
Aspekte der Studienwahl meint das CHE, fünf verschiedene  
Entscheidungstypen ausmachen zu können: Intrinsische Altruisten  
(entscheiden ohne Rücksicht auf das eigene Wohlergeben, persönliche  
Entfaltung ist aber wichtig. Hohes  Gerechtigkeitsempfinden),   
Heimatgebundene Hedonisten (Neigungen und Begabungen spielen eine  
geringe Rolle, Wohlbefinden und Nähe zur Familie besonders wichtig),  
Serviceorientierte Unabhängige (Service an der Hochschule am  
Wichtigsten, auch Neigung und Begabung bei der Entscheidung wichtig),  
Leistungsstarke Karriereorientierte (Berufschancen stehen im  
Vordergund) und Hedonistische Karriereorientierte (Berufschancen und  
Freizeitmöglichkeiten am Hochschulstandort entscheidend). Weitere  
Details zu der Studie sind auf der Homepage des CHE zu finden. Die  
Studie heißt „Einflussfaktoren der Studienentscheidung“, September 2007.

4) Studierende haben grundsätzlich keinen Anspruch auf Hartz IV

Es kommt dabei nur auf die abstrakte BAföG-Förderungsfähigkeit an

Das Bundessozialgericht hat vergangene Woche festgestellt, dass  
Studierende kein Arbeitslosengeld II bekommen können. Lediglich  
StudienabbrecherInnen haben Berechtigung auf diese Sozialleistung.  
Ein Münchener Studierender hatte geklagt, da er nach einem  
Studienfachwechsel kein BAföG mehr bekam. Der Antrag auf  
Arbeitslosengeld II wurde nicht angenommen – auch das Gericht  
bestätigte diese Entscheidung. Wer eine BAföG-fähige Ausbilung  
absolviere, sei von Harz IV-Leistungen ausgeschlossen.

5) Nationale Bildungsoffensive

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündete am 12.09.07: "Wir  
wollen, dass alle Menschen am Aufschwung teilhaben können. Schlüssel  
zum Wohlstand ist heute mehr denn je Bildung und Ausbildung. Deshalb  
setzt die Bundesregierung auf eine Nationale Bildungsoffensive.” Nach  
Auffassung des fzs müssen die Ziele einer Bildungsoffensive die  
deutliche Öffnung des Hochschulzugangs  und Ausweitung der  
Kapazitäten sein. Der Selektivität des Bildungssystems muss  
entgegengewirkt und die Studienfinanzierung ausgeweitet werden.  
Weiterhin werden einheitliche Bildungsstandards, einheitliche  
Regelungen zum Hochschulzugang und Erleichterungen für Berufstätige  
bei der Aufnahme eines Hochschulstudiums benötigt. Berufliche  
Qualifikationen müssen auch im Studium anerkannt werden können.

Weitere Informationen findet ihr in der Pressemitteilung des fzs vom  
13.09.2007

6) Studienkollegs in NRW sollen abgeschafft werden

Die Landesregierung in NRW hat vergangene Woche bekannt gegeben, dass  
die Studienkollegs für ausländische Studierende ab 2009 abgeschafft  
werden. Junge Menschen aus Ländern, deren Sekundarschulabschluss in  
Deutschland nicht anerkannt wird, können an den Studienkollegs nach  
Absolvierung einer Feststellungsprüfung eine fachgebundene  
Hochschulzugangsberechtigung erhalten. Eine Studienplatzgarantie gibt  
es für AbsolventInnen der Studienkollegs nicht. Die frei werdenden  
Mittel, insgesamt 3,1 Mio. Euro, sollen in die Hochbegabtenförderung  
ausländischer Studierender investiert werden. So wird der  
Hochschulzugang für ausländische Studierende deutlich erschwert und  
führt zu schärferen Auswahlverfahren. Diese Maßnahme führt aus Sicht  
des fzs erneut zu Verschlechterungen der Situation von ausländischen  
Studierenden und baut neben Sprachtests, Visa und horrenden  
Bearbeitungsgebühren usw. für die Bewerbung weitere Hürden auf. Der  
fzs fordert eine Reformierung der Studieneingangsphase, mehr  
Betreuung, eine bessere Studienvorbereitung und eine Abschaffung  
diskriminierender Regelungen im Aufenthalts-, Arbeits- und Sozialrecht.

Weitere Informationen findet ihr in der Pressemitteilung des fzs vom  
5.9.2007

7) Studiengebührenkredite – was passiert beim Wechsel in ein anderes  
Bundesland?

Wechseln Studierende von einer Hochschule mit Studiengebühren in ein  
anderes Bundesland mit Studiengebühren, können erhebliche Probleme  
entstehen, insbesondere dann, wenn Kredite für Studiengebühren in  
Anspruch genommen werden. Denn beim Wechsel des Bundeslandes müssen  
derzeit die Schulden während des laufenden Studiums abbezahlt werden.  
Hier helfen bisher auch die sogenannten Kappungsgrenzen nicht, da  
diese nur für einzelne Bundesländer regeln, wie hoch die Schuldenlast  
von BAföG und Studiengebühren maximal werden darf. Über mögliche  
Lösungen, wie das Ruhen der Rückzahlung bis zum Ende des Studiums  
muss die Kultusministerkonferenz noch beraten.




Termine



1) Bundeskongress studentischer Sozialpolitik (BuKsS)

Der BuksS findet von Freitag, dem 28.09.2007 (18:00) bis Sonntag, den  
30.09.2007 (14:00) an der Universität zu Köln statt.
Der BuksS beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit sozialer Auslese im  
Bildungssystem (Studiengebühren, BAföG, Bachelor/ Master, Studieren  
mit Behinderung, Gleichstellungspolitik, etc.) und mit den  
Auswirkungen der aktuellen Sozialpolitik auf den Bildungsbereich  
(Situation von studentischen Beschäftigten, Ein-Euro-Jobs an  
Hochschulen und Schulen, Bedeutung des neuen Zuwanderungsgesetzes,  
Möglichkeiten der Bildungsfinanzierung etc.). Neben Inputreferaten  
wird es hauptsächlich Arbeitsgruppen geben. So könnt ihr Themen je  
nach Interesse wählen und in der kleineren Gruppe besteht die  
Gelegenheit, auch gemeinsame weitere Schritte konkret zu vereinbaren.  
Beispielsweise für die Kampagne gegen Studiengebühren oder zur  
Verhinderung von Ein-Euro-Jobs an Hochschulen.
Anmelden könnt Ihr euch bis zum 26.09.07 auf der Homepage des fzs  
unter: http://www.fzs.de/termine/event_258.html

2) Seminar „Bildungsfinanzierung“

Das Seminar Bildungsfinanzierung findet von Freitag, dem 21.09.2007  
(18:00) bis Sonntag, den 23.09.2007 (14:00) in der Jugendherberge  
Heidelberg statt.
Thematisch sollen die neuen Herausfoderungen für die  
Hochschulfinanzierung nach der Föderalismusreform behandelt werden.  
Hier liegen neben einem Vorschlag des fzs weitere Ansätze zur  
Finanzierung von Studienplätzen und zum Ausgleich zwischen den  
Ländern vor, die auf dem Seminar diskutiert werden sollen. Das  
Seminar richtet sich sowohl an NeueinsteigerInnen als auch an  
Studierende, die sich bereits intensiver mit dem Thema befasst haben.
Anmelden könnt ihr euch auf der Homepage des fzs unter:
http://www.fzs.de/termine/event_260.html

3) Exzellenz für wenige oder Qualität für alle?

Das Seminar des Vereins zur Förderung politischen Handelns befasst  
sich mit dem übergreifenden Thema „Was für Universitäten wollen wir  
und was sollen diese leisten“. Die Kosten belaufen sich auf 35 Euro  
pro Person.
Weitere Informationen und Anmeldung:
http://www.vfh-online.de/seminar-show.php3?id_article=466

4) Überblickseminar

Das Überblickseminar wird von Freitag, dem 02.11.2007  bis Sonntag,  
den 04.11.2007 in Mannheim stattfinden.
Das Seminar richtet sich besonders an Einsteigerinnen und Einsteiger  
in der Hochschulpolitik oder Interessierte, welche einmal über den  
Tellerrand ihres Themenfeldes hinausgucken wollen. Es werden  
verschiedene Themenbereiche in Workshops vorgestellt und Material  
geliefert. Als Beispiele genannt seien hier die Bereiche  
Studienreform, Hochschulfinanzierung, Frauen- und  
Geschlechterpolitik, Antifaschismus und Antirassismus,  
Internationales, Sozialpolitik und die verfasste Studierendenschaft.

5) Bologna-Seminar

Das Seminar zum Bologna Prozess findet vom 14.12.-16.12.2007 in der  
Jugendherberge in Kassel statt.
Die Veranstaltung soll einen Überblick über die Komponenten des  
Bologna Prozesses, die wirklichen Ziele und die deutsche Umsetzung  
geben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen in die Lage versetzt  
werden, an ihrer Hochschule die Umsetzung durch tiefere Kenntnisse  
der Komponenten des Bologna Prozesses kritisch zu begleiten und so  
einer falschen Implementierung oder einer Umsetzung gegen die  
Interessen der Studierenden zu begegnen.

6) Ausschussitzungen

28.-30.09.07: Sitzungen des Ausschuss der StudentInnenschaften  
(Köln), des Arbeitskreis kleine Strukturen (Heidelberg) sowie  
voraussichtlich des AK LehrerInnenbildung.

7) "Freiheit statt Angst - Stoppt den Überwachungswahn!"
Demonstration in Berlin am Samstag, den 22. September ab 14.30 Uhr
Der fzs ruft zu der Teilnahme an der Demo „Freiheit statt Angst –  
Stoppt den Überwachungswahn“ gegen die ausufernde Überwachung durch  
Wirtschaft und Staat auf. Am Samstag, den 22. September 2007 werden  
Menschen in Berlin auf die Straße gehen. Treffpunkt ist der Pariser  
Platz (Brandenburger Tor) um 14.30 Uhr.

8) Allgemeines zu den Seminaren des fzs

Die Anmeldung zu den Seminaren des fzs geschieht über die Homepage  
des fzs. Dort sind unter der Rubrik “Termine” die Veranstaltungen  
sowie die Anmeldetools zu finden. Die Teilnahme kostet für Mitglieder  
20 Euro und für Nicht-Mitglieder 40 Euro. Im Preis inbegriffen sind  
Verpflegung, Übernachtung und Fahrtkosten. Anmeldeschluss ist jeweils  
der vorhergehende Mittwoch.