[fzs-newsletter] Kalenderwoche 28/2007
Jens Wernicke
jens.wernicke at fzs.de
Mon Jul 9 12:43:31 CEST 2007
+++ IN EIGENER SACHE
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+++ INHALT
+++ THEMEN
1. BAföG-Erhöhungsschwindel
2. Ausgebrannt: Burn-out bei Studierenden nimmt zu
3. Geschlechterquoten für die Wissenschaft
4. Hausdurchsuchungen gegen antifaschistische Zusammenhänge in Heidelberg
5. Für Praktika nach dem Bachelor kein Geld vom Staat
+++ TICKERMELDUNGEN
6. Die Linke will Studiengebühren ins BAföG einbeziehen
7. Rektoren warnen vor Super-Uni
8. Unfug macht nicht exzellent
9. Studierende aus Zuwandererfamilien scheitern oft
10. Studis als "Zwangsarbeiter"? Juso-Hochschulgruppe kritisiert CDU
11. Corts befürchtet Niederlage vor Gericht
12. Studierendenproteste bei der documenta-Eröffnung
13. Interview mit fzs-Vorstand Konstantin Bender: "Verheizen wäre das Schlimmste"
14. Durchlässigkeit Bachelor/Master: Schlagabtausch in Hamburg
15. Neue Düsseldorfer Tabelle noch ohne Studiengebühren-Anteil
16. Pläne für Frauenhochschule für Ostdeutschland
17. Gestufte Studienstruktur für gymnasiales Lehramt
18. Broschüre zur Geschichte der IG Farben neu aufgelegt
19. "Frauenrausch in der Lehre"
20. Slowakei: Uni-Gebühren für Externisten und "Bummelstudenten"
21. Gesellen in die Hochschulen locken
22. TU Illmenau übertrifft Quorum für Verwaltungsgebührenboykott
23. fzs solidarisiert sich mit den Hamburger Boykotteuren
24. Antrag auf Auflösung des fzs gestellt
+++ TERMINE
25. Treffen des Arbeitskreises Antifaschismus, 13. - 15. Juli 2007, Potsdam
26. Treffen des AK LehrerInnenbildung und Schule, 20. - 22. Juli 2007, Berlin
27. 32. Mitgliederversammlung des fzs, 25. - 29. Juli 2007, Lüneburg
28. Moderationsseminar, 31. August - 2. September 2007
+++ THEMEN
1. BAföG-Erhöhungsschwindel
Bildungsministerin Annette Schavan verkündete letzte Woche stolz in der Presse, dass die Bundesregierung die Ausgaben für Bildung
und Forschung 2008 stark erhöhen wird. Für den Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (Einzelplan 30) würden 8
Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr eingestellt. Das klingt erst einmal gut; ein näherer Blick auf die Vorhaben sorgt aber schnell
für Ernüchterung.
Um den BAföG-Rückstand aufzuholen und die BAföG-Sätze an die gestiegenen Lebenshaltungskosten anzupassen müssten Freibeträge und
Bedarfssätze sofort um rund 10 Prozent angehoben werden. Der Kostenpunkt dafür wären mindestens 300 Millionen Euro. Diesen Betrag
verspricht Ministerin Schavan zwar in ihrer Pressemitteilung - allerdings erst „mittelfristig“. Für den Haushalt 2008 sind im
BAföG-Titel nur 110 Millionen Euro mehr eingeplant. Hier fallen aber auch gegebenenfalls ansteigende Ausfälle bei den
Rückzahlungsforderungen darunter. Zudem sollen auch weitere Vorhaben finanziert werden - etwa eine verbesserte Förderung für
Migrantinnen und Migranten oder ein Kinderbetreuungszuschlag. Wer sich jetzt schon darauf eingestellt hatte, von diesen
Ankündigungen im nächsten Semester zu profitieren, wird erst einmal weiter hingehalten. Frühestens zum Wintersemester 2008/09 wird
es zu einer Erhöhung der BAföG-Sätze kommen und auch dann voraussichtlich erst einmal nur zu einem Teil der erforderlichen 10
Prozent. Zur Erhöhung der BAföG-Sätze hat die Bundesregierung bisher noch keine konkreten Zahlen genannt. Sie spricht lediglich von
einer angestrebten „spürbaren Erhöhung“.
Von den minimalen Aufwüchsen beim BAföG abgesehen, fließen die vorgesehenen zusätzlichen Mittel so gut wie ausschließlich in die
Forschung. Auch die in früheren Jahren noch für Gemeinschaftsaufgaben zur Verfügung stehenden Mittel (Bildungsplanung, Hochschulbau
etc.) sind aufgrund der neuen Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern nicht mehr vorgesehen. Schulen und Hochschulen werden
somit voraussichtlich unter dem Strich mit weniger Mitteln auskommen müssen, als in den Vorjahren. Vor diesem Hintergrund wird man
der großen Herausforderung, die erschreckende soziale Ungleichheit im deutschen Bildungssystem abzubauen und allen das Recht auf
eine gute Bildung zu sichern, nicht gerecht.
Presseerklärung des fzs: http://www.fzs.de/show/123386.html
Presseerklärung der GEW: http://www.gew.de/GEW_Grosse_Koalition_macht_sich_unglaubwuerdig.html
Studis-Online: http://www.bafoeg-rechner.de/Hintergrund/art-652-bafoeg-enttaeuschung.php
Interview mit fzs-Vorstand Konstantin Bender: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25668/1.html
2. Ausgebrannt: Burnout bei Studierenden nimmt zu
Wie das Deutsche Studentenwerk (DSW) mitteilte [1, 2], leiden immer mehr Studierende unter dem für Manager typischen Burnout-Syndrom
wie Depressionen, Angstattacken, Versagensängsten, Schlafstörungen oder Magenkrämpfen. DSW-Präsident Prof. Dr. Rolf Dobischat
spricht von einer „Besorgnis erregenden Entwicklung“. Er sagte: „Die Studierenden stehen unter immer stärkerem Erwartungs-,
Leistungs- und vor allem Zeitdruck. Die vielen laufenden Hochschulreformen dürfen aber nicht dazu führen, dass ein Studium krank
macht.“ Dobischat appellierte an die Hochschulen, insbesondere die neuen Bachelor- und Master-Studiengänge nicht zu überfrachten.
Gemäß der aktuellen 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks haben zwei Drittel der Studierenden generell Informations- und
Beratungsbedarf; jeder siebte von ihnen hat Beratungsbedarf zu depressiven Verstimmungen sowie zu Arbeits- und
Konzentrationsschwierigkeiten; ebenfalls jeder siebte Studierende mit Beratungsbedarf will sich zu Prüfungsängsten beraten lassen.
Unter anderem das Studierendenportal Studis Online hat unlängst sowohl eine Einführung in das Thema „Depressionen“ [4] sowie als
auch einige „praktische Tipps gegen studentische Depression, Überforderung und Leistungsdruck“ [5] veröffentlicht. Beide Artikel
sind mit einer Creative Commons-Lizenz lizensiert und können unter Quellen- und Autorenangabe nicht-kommerziell weiterverwendet
werden.
[1] http://www.studentenwerke.de/presse/2007/020707a.pdf
[2] http://www.studentenwerke.de/pdf/journal_ausgabe_2.pdf
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Burnout-Syndrom
[4] http://www.studis-online.de/Studieren/depressionen.php
[5] http://www.studis-online.de/Studieren/intellektuelle_selbstverteidigung.php
3. Geschlechterquoten für die Wissenschaft
Die Bundesregierung soll nur noch die Forschungsinstitutionen fördern, die eine bestimmte Anzahl Frauen auf allen Hierarchieebenen
beschäftigen. In einem Antrag [1] fordern die Grünen im Bundestag Sanktionen, falls sich die Wissenschaft nicht an bestimmte Quoten
hält. Grundlage soll nach dem Willen der Grünen ein Kaskadenmodell sein. Nach diesem Modell soll auf der jeweils nächsthöheren
Führungsebene ein jeweils so hoher Frauenanteil erreicht werden, wie auf der vorangehenden Ebene beschäftigt ist. Es solle ein
Anteil von mindestens 40 Prozent jeden Geschlechts angestrebt werden, heißt es in dem Antrag. In der vergangenen Zeit hätten
insbesondere Wissenschafts- und Forschungsorganisationen auf die negativen Folgen von Geschlechterdiskriminierung hingewiesen, so
die Grünen. Schlechte Karrierechancen für Frauen hätten dem deutschen Wissenschaftsbetrieb Kritik eingebracht. Auch auf europäischer
Ebene gerate das Wissenschafts- und Forschungssystem ins Hintertreffen bei der geschlechterparitätischen Besetzung von Gremien und
Entscheidungspanels.
[1] http://kai-gehring.de/uploads/media/06-20_A_Frauen-in-Wissenschaft-und-Forschung.pdf
4. Hausdurchsuchungen gegen antifaschistische Zusammenhänge in Heidelberg
Auf Anweisung der Staatsanwaltschaft durchsuchten in den Morgenstunden des 04.07.2007 Beamte des Heidelberger Dezernats Staatsschutz
Geschäftsräume sowie die Privatwohnung eines in antifaschistischen Zusammenhängen aktiven Menschen. Der absurde Anlass: Vor mehr als
einem Jahr wurde an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg eine Outing-Aktion durchgeführt, in der die KommilitonInnen und
DozentInnen einer dort auf Lehramt studierenden Rechtsextremistin auf deren Aktivitäten in der rechten Szene aufmerksam gemacht
wurden [1, 2]. Die Hausdurchsuchungenn blieben ohne jedes Ergebnis; dennoch wurde der Betroffene unmittelbar im Anschluss einer
erkennungsdienstlichen Behandlung unterzogen. Mit dieser Repressionsmaßnahme, die staatsanwaltschaftlich mit dem Vorwurf der "üblen
Nachrede" begründet wurde, wird nicht nur dringend notwendige Aufklärungsarbeit über neofaschistische Strukturen in der
Rhein-Neckar-Region zur Straftat erklärt. Sie reihen sich darüber hinaus ein in die in den letzten Monaten forcierte staatliche
Strategie, eine nicht näher definierte "autonome Szene" unter fragwürdigsten Vorwänden zu kriminalisieren und damit die gesamte
Linke auszuforschen und einzuschüchtern. Die Rote Hilfe Heidelberg [3] protestiert gegen die Hausdurchsuchungen und fordert die
unverzügliche Einstellung des Verfahrens.
[1] http://de.indymedia.org/2006/06/150143.shtml
[2] http://de.indymedia.org/2006/02/139459.shtml
[3] http://heidelberg.rotehilfe.de/
5. Für Praktika nach dem Bachelor kein Geld vom Staat
Die Bundesregierung geht nicht davon aus, dass mehr Bachelorstudenten nach Abschluss ihres Studiums Praktika machen müssen als
Diplom- oder Magisterstudenten. In ihrer Antwort [1] auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke [2] fügt sie aber hinzu, dass
ein Praktikum nach Studienende in Einzelfällen ein sinnvoller Einstieg in den Beruf sein könne. Eine finanzielle Förderung von
Seiten des Staates sei nicht vorgesehen. In der Regel würden Bachelorabsolventen nach ihrem Studium einen Beruf ergreifen. Wer trotz
seines berufsqualifizierenden Abschlusses keine Arbeit finde, könne Arbeitslosengeld II beantragen. Studenten, die zwischen
Bachelor- und Masterstudium eine Pause für Praktika einlegten, hätten erst wieder Anspruch auf BAföG, wenn sie ihr Studium wieder
aufnähmen.
[1] http://dip.bundestag.de/btd/16/058/1605861.pdf
[2] http://dip.bundestag.de/btd/16/056/1605692.pdf
+++ TICKERMELDUNGEN
6. Die Linke will Studiengebühren ins BAföG einbeziehen
http://www.lexisnexis.de/aktuelles/119400?or=14&ur=0&tt=gesetzgebung
http://dip.bundestag.de/btd/16/058/1605808.pdf
7. Rektoren warnen vor Super-Uni
http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/uni/Uni-Super-Uni;art296,2332711
http://www.welt.de/berlin/article987879/Der_Ruf_ist_oft_wichtiger_als_das_Geld.html
8. Unfug macht nicht exzellent
http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/uni/Uni-Exzellenzwettbewerb-Berliner-nnsp-Universitaeten;art296,2331624
9. Studierende aus Zuwandererfamilien scheitern oft
http://www.net-tribune.de/article/050707-47.php
10. Studis als "Zwangsarbeiter"? Juso-Hochschulgruppe kritisiert CDU
http://www.ka-news.de/karlsruhe/news.php4?show=dab2007629-1938C
11. Corts befürchtet Niederlage vor Gericht
http://www.uebergebuehr.de/de/aktuell/news/meldung/ansicht/2007/06/corts-befuerchtet-niederlage-vor-gericht/
http://www.studis-online.de/HoPo/art-651-widerspruchslos.php
12. Studierendenproteste bei der documenta-Eröffnung
http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=15662&key=standard_document_31797596
http://www.youtube.com/watch?v=bbFi5Hd6z14
13. Interview mit fzs-Vorstand Konstantin Bender: "Verheizen wäre das Schlimmste"
http://www.taz.de/index.php?id=nrw-aktuell&dig=2007/06/29/a0016&id=953&cHash=40ca72ae1c
14. Durchlässigkeit Bachelor/Master: Schlagabtausch in Hamburg
http://www.zeit.de/2007/27/Seitenhieb
15. Neue Düsseldorfer Tabelle noch ohne Studiengebühren-Anteil
http://www.sozialleistungen.info/news/01.07.2007-neue-duesseldorfer-tabelle-noch-ohne-studiengebuehren-anteil/
16. Pläne für Frauenhochschule für Ostdeutschland
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/642749/
17. Gestufte Studienstruktur für gymnasiales Lehramt
http://bildungsklick.de/pm/54107/ministerrat-beschliesst-gestufte-studienstruktur-fuer-das-gymnasiale-lehramt/
18. Broschüre zur Geschichte der IG Farben neu aufgelegt
http://www.fzs.de/news/122805.html
19. "Frauenrausch in der Lehre"
http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/beruf/bildung/454843
20. Slowakei: Uni-Gebühren für Externisten und "Bummelstudenten"
http://derstandard.at/?url=/?id=2949534
21. Gesellen in die Hochschulen locken
http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/id/125/id/284127/fm/0/SH/0/depot/0/
22. TU Illmenau übertrifft Quorum für Verwaltungsgebührenboykott
http://www.fzs.de/presse/122709.html
23. fzs solidarisiert sich mit den Hamburger Boykotteuren
http://www.fzs.de/news/121374.html
24. Antrag auf Auflösung des fzs gestellt
"Auf Grund des Eingangs eines Antrages auf Verbandsauflösung möchten wir Euch bitten, Euch zahlreich zur Mitgliederversammlung
anzumelden und an dieser teilzunehmen."
http://www.fzs.de/termine/event_179.html
+++ TERMINE
25. Treffen des Arbeitskreises Antifaschismus, 13. - 15. Juli 2007, Potsdam
http://www.fzs.de/termine/event_250.html
26. Treffen des AK LehrerInnenbildung und Schule, 20. - 22. Juli 2007, Berlin
http://www.fzs.de/termine/event_241.html
27. 32. Mitgliederversammlung des fzs, 25. - 29. Juli 2007, Lüneburg
http://www.fzs.de/termine/event_179.html
28. Moderationsseminar, 31. August - 2. September 2007
http://www.fzs.de/termine/event_181.html
+++ IMPRESSUM
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