PM: "Die Ausbildung ist in Deutschland ein Armutsfaktor": die bundesweite Studierendenvertretung schlägt Alarm
Rahel Schüssler
rahel.schuessler at fzs.de
Mi Mai 24 15:08:45 CEST 2023
Sehr geehrte Medienschaffenden,
untenstehend finden Sie die Einschätzung der bundesweiten
Studierendenvertretung zu der heute veröffentlichten 22. Sozialerhebung.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
*Lone Grotheer:* +49 1754469007 // lone.grotheer at fzs.de
*Rahel Schüssler*: +49 15772532231 // rahel.schuessler at fzs.de
Mit freundlichen Grüßen
Rahel Schüssler
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Die Ausbildung ist in Deutschland ein Armutsfaktor": die
bundesweite Studierendenvertretung schlägt Alarm
Heute wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem
Deutschen Zentrum für Hochschul- und WIssenschaftsforschung (DZHW) sowie
dem Deutschen Studierendenwerk (DSW) dielang erwartetenErgebnisse der
Studierendenbefragung präsentiert, der Nachfolgestudie zur sogenannten
'Sozialerhebung' des DSW. Der freie zusammenschluss von
student*innenschaften (fzs) ist als bundesweite Studierendenvertretung
alarmiertund fordert die Verantwortlichen Politiker*innen dazu auf,
endlich zu handeln.
"Die neuen Zahlen untermauern, wasStudierendenschaften schon lange
bekannt ist: Die soziale Lage der Studierenden war 2021
dramatischschlecht, und hat sich durch dieInflation weiter zugespitzt.
Gerade die Kosten, die Studierende alltäglich bezahlen müssen -
Lebensmittel, Strom, Miete - sind massivgestiegen, allein um 13% seit
2021.Für ein gutes Leben ist kein Geld mehr vorhanden. Nur 35% der
Studierenden lebennochoberhalb der Armutsgrenze. Es ist absurd, aber die
Ausbildung ist in Deutschland ein Armutsfaktor." sagt Rahel
Schüssler,Vorständin im fzs.
Sie ergänzt weiter: "Die Preisentwicklungen treffen Studierende und
alleanderen sozialen Gruppen mit niedrigen Einkommen hart. Gerade an
Hochschulstandorten sind die Wohnkosten in den letzten 10 Jahren
drastisch angestiegen, in Berlin etwaum91%.[1] Fast alle Studierenden
sind gezwungen, zu jobbenneben ihrerVollzeittätigkeit- demStudium.Im
Durchschnitt arbeiten sie 15 Stunden pro Woche, zusätzlich zu 34 Stunden
für das Studium. Wir dürfen Arbeit neben dem Studium nicht als netten
Nebenverdienst verklären! 50 Stunden Wochenarbeitszeitsind eine
körperliche und psychische Belastung, zu der Studierende ohne
finanzielle Rücklagen keine Alternative haben."
Lone Grotheer, Referentin für BAföG und studentisches Wohnen, ergänzt:
"Wir hoffen, dass die neuen Zahlen für die Politiker*innen ein Weckruf
sind, die Ängste und Sorgen, dieStudierendenvertretungen schon seit
Jahren äußern, endlich ernst zu nehmen und zu handeln, denn sie sind
gravierender als man nachder Präsentation der Sozialerhebungsergebnisse
erwarten würde. Eine wirkliche strukturelle Reform des maroden
Studienfinanzierungssystems wäre ein wichtiger erster Schritt dahin.
Damit sich Studierende wieder auf ihr Studium konzentrieren können, muss
sich beispielsweise das BAföG grundlegend ändern. Es ist ein Skandal,
dass Studierende grundsätzlich in Vorleistung treten und ihr Recht auf
Bildung gegen Ämter und Eltern erkämpfen müssen. Der Staat muss eine
Studienfinanzierung für alle garantieren - unabhängigvom Einkommen der
Eltern, angepasst an studentische Realitäten und in einer Höhe, die die
tatsächlichen Bedarfe der Studierenden wirklich deckt.Es kann nicht
sein, dass die selbsternannte 'Fortschrittskoalition<< darauf wartet, ob
das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe sie zu diesem notwendigen und
naheliegenden Schritt zwingt."
[1]
https://cms.moses-mendelssohn-institut.de/uploads/Pressemitteilung_Studentisches_Wohnen_So_Se_2023_64b388dbf9.pdf?updated_at=2023-03-29T07:17:48.647Z
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