[fzs-pressemitteilung] Probleme lösen statt Menschen diffarmieren
Regina Weber
regina.weber at fzs.de
Mon Jul 24 14:36:55 CEST 2006
Pressemitteilung des freien zusammenschluss von studentInnenschaften
(fzs) e.V.
Probleme lösen statt Menschen diffarmieren
fzs: Kriminalisierung von BAföG-EmpfängerInnen hilft niemandem weiter
Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften
(fzs) hat sich entschieden gegen die tendenziöse Berichterstattung
des NDR-Politmagazins "Panorama" gewandt, das am Donnerstag abend in
einem Bericht alle Studierenden bei der Beantragung von BAföG-Betrug
unterstellte. Im Bericht warf der NDR den Studierenden vor, in
großem Maße Vermögen zu hinterziehen. Gleichzeitig wurde den
Studentenwerken vorgeworfen, Verdachtsfälle unter den Tisch fallen zu
lassen.
"Alle, die jemals einmal einen BAföG-Antrag ausgefüllt haben, wissen,
mit welcher Bürokratie das verbunden ist. Den Studierenden
vorzuwerfen, jede kleine Falschangabe sei bewusster Betrug ist
schlicht dreist und zeigt, dass die Redaktion sich offensichtlich vom
Thema BAföG keine Ahnung hat", erklärte fzs-Vorstandsmitglied Regina
Weber dazu. "Nur weil eine einzige Person in der Sendung behauptet,
die meisten betrögen bewusst, stimmt das noch lange nicht. Das ist
schlechter Journalismus."
In dem Magazin wird die rigide Bestrafung durch die Bayerische Justiz
gelobt. Justizministerin Merx hatte gesagt, die Staatsanwaltschaft
verurteile die Studierenden zu rund 1000 EUR Strafe. "Das ist
unglaublich. Während Studierende in einer finanziellen Notlage unter
Generalverdacht gestellt werden, feiert das Magazin die weitere
finanzielle Belastung", wendet sich Weber gegen die
Berichterstattung. Die bundesweite Studierendenvertretung wendet sich
auch gegen die Anschuldigung der Studentenwerke. "Auch für
Studierende gilt zunächst die Unschuldsvermutung. Die Studentenwerke
trifft hier keine Schuld", so Weber. "Vielmehr sollen mit dem Beitrag
einmal wieder verschiedene Gruppen gegeneinander aufgehetzt werden,
was in der Aussage 'Studenten schonen – Arbeitslose verfolgen' gipfelt."
Der fzs forderte den NDR in einem offenen Brief zu einer umfassenden
Richtigstellung und Entschuldigung auf.