[fzs-pressemitteilung] BAföG dringend ausbauen!
Christian Berg
christian.berg at fzs.de
Die Jul 18 14:00:28 CEST 2006
Pressemitteilung des freien zusammenschlusses von studentInnenschaften
Berlin, 18. Juli 2006
fzs: BAföG dringend ausbauen!
Bundesministerin Schavan fördert die soziale Selektion im
Bildungssystem
Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) hat
anlässlich der heutigen Veröffentlichung der BAföG-Zahlen 2005
durch das statistische Bundesamt den dringenden Ausbau des BAföG
eingefordert. Das BAföG genüge nicht den Ansprüchen junger Menschen
und müsse insgesamt kurzfristig deutlich verbessert werden, um mehr
Menschen aus einkommensschwachen Familien ein Studium zu ermöglichen.
Gleichzeitig hat der studentische Dachverband die Reaktion von
Ministerin Schavan scharf kritisiert.
Christian Berg, Mitglied im Vorstand des fzs, erklärte dazu heute in
Berlin: "Der Anstieg der Geförderten ist deutlich geringer als noch
in den Vorjahren. Daran wird deutlich, dass die Effekte der BAföG-
Reform 2001 auslaufen - seitdem hat es keine Verbesserungen mehr
gegeben. Die Bundesregierung muss deshalb dringend den Ausbau des
BAföG vorantreiben, um mehr Studierende zu fördern und vor allem
einkommensschwachen Menschen ein Studium zu ermöglichen." Der fzs
wies in diesem Zusammenhang erneut darauf hin, dass sich die
Studienbedingungen kontinuierlich verschlechtern - etwa durch die
Erhöhung der Mehrwertsteuer, die Kürzung des Kindergeldes sowie vor
allem durch die Einführung von Studiengebühren in zahlreichen
Ländern. Um die soziale Selektion im Bildungssystem abzubauen, ist
eine massive Erhöhung der staatlichen Ausgaben notwendig.
Harsche Kritik übte der fzs an der Reaktion von Bildungsministerin
Schavan, die auf die Veröffentlichung der Zahlen mit einer
Pressemitteilung zu Studienkrediten antwortete. Christian Berg:
"Schavan hat einmal mehr deutlich gemacht, dass ihr am BAföG nichts
liegt. Damit ignoriert sie die prekäre Situation von Studierenden und
fördert aktiv die soziale Selektion im Bildungssystem. Wenn Frau
Schavan meint, junge Menschen mit Krediten zu einem Studium zu
motivieren, ist die auf dem Holzweg. Studienkredite treiben
Studierende in eine Schuldenfalle - mit Unabhängigkeit hat das nichts
zu tun, sondern ist ein Schlag ins Gesicht aller jungen Menschen, die
aus finanziellen Gründen nicht oder nur eingeschränkt studieren
können. Ein solcher Affront ist einmalig für eine
Bildungsministerin." Bundesministerin Schavan hatte das BAföG zuvor
mehrfach als "Auslaufmodell" bezeichnet und wirbt stattdessen für die
Umstellung auf eine kreditbasierte Studienfinanzierung. Der fzs lehnt
die Studienkredite der KfW ab und weist darauf, dass die Verschuldung
junge Menschen von einem Studium abhält. Der studentische Dachverband
fordert weiterhin eine öffentliche, elternunabhängige und
bedarfsdeckende Studienfinanzierung.