PM: Keine rassistischen Studiengebühren! - fzs kritisiert diskriminierendes Vorhaben der Baden-Württembergischen Landesregierung
fzs e.V.
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Sa Okt 8 14:20:52 CEST 2016
Berlin/Stuttgart (8. Oktober 2016). Gestern schlug die
baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (GRÜNE)
vor, Studiengebühren von durchschnittlich 1500 Euro pro Semester und
Student*in wiedereinzuführen. Diese Regelung solle ausschließlich für
Student*innen gelten, die weder Pass noch Hochschulzugangsberechtigung
eines Mitgliedsstaates der Europäischen Union besitzen. Der freie
zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V. spricht sich gegen
jede Form von Bildungsgebühren aus und ist entsetzt angesichts dieses
rassistischen Impulses.
Dazu Mandy Gratz, Mitglied Vorstand des fzs: "Die GRÜNEN in
Baden-Württemberg haben maßgeblich zur Abschaffung der Campus-Maut
beigetragen. Dass jetzt gerade eine GRÜNE Ministerin die Campus-Maut für
Ausländer*innen fordert, markiert eine Wende in die Richtung einer
bildungsfeindlichen Politik. Eine Regelung, die anhand des Passes bzw.
der Herkunft der Hochschulzugangeberechtigung einer Person über ihre
Bildungschancen und damit ihre Zukunft entscheidet, muss klar als
rassistisch benannt werden. Wir erwarten jedoch von jeglichen
hochschulpolitischen Reformen, dass sie institutionalisierten Rassismus
abbauen. Dieser Vorschlag hingegen spielt jenen in die Hände, die sich
gegen eine moderne, offene Gesellschaft stellen. Sie verfestigt den
stetigen rassistischen Allgemeinzustand."
Darüber hinaus beabsichtigt die Baden-Württembergische Landesregierung
Medienberichten zufolge eine Steigerung der allgemeinen Studiengebühren
(verniedlichend als "Verwaltungsgebühren" bezeichnet) sowie die
Einführung von Zweitstudiengebühren in Höhe von 650 Euro.
Janek Heß, ebenfalls Vorstandsmitglied im fzs nimmt dazu Stellung:
"Bildung muss grundlegend allen Menschen offen stehen, unabhängig davon
über wie viel Geld sie verfügen können. Studien- und Bildungsgebühren
stehen dem entgegen, für das Studium ebenso wie für Meister oder
Techniker. Mit den bekannt gewordenen Vorhaben vollzieht die
grün-geführte Landesregierung eine Kehrtwende in Richtung einer
selektiven und elitistischen Bildungspolitik. Zweitstudiengebühren
verhindern die Neuorientierung und das Erlangen von Bildung nach einem
Abschluss und konterkarieren alle öffentlichen Behauptungen über
"life-long-learning" und andere Vokabeln aus Sonntagsreden. Mit einer
sozialen Bildungspolitik hat dies nichts zu tun."
Kontakt:
Mandy Gratz - 0151 16807671, mandy.gratz at fzs.de
Janek Heß - 0157 72532231, janek.hess at fzs.de
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