PM: Exit aus der Exzellenz? - Kritik an der Exzellenzstrategie von allen Seiten

fzs e.V. presse at fzs.de
Di Jun 14 09:47:43 CEST 2016


*Exit aus der Exzellenz? - Kritik an der Exzellenzstrategie von allen 
Seiten*

/Heute findet in Hamburg ein akademischer Protest gegen die 
Exzellenzinitiave und -strategie statt. Die Demonstrant*innen richten 
sich gegen all das, was die Exzelleninitiative praktisch bedeutet: 
Verwettbewerblichung, Mangelsituationen an vielen Hochschulen und 
Zeitverschwendung für sinnlose Anträge. Gleichzeitig ist nimmt der 
Protest von Wissenschaftler*innen zu und der Hamburger Senat stellt sich 
ebenfalls gegen die Pläne von Bund und Ländern./

*Ben Seel*, Mitglied im Vorstand des freien zusammenschlusses von 
student*innenschaften, stellt fest:
"Überall regt sich Widerstand gegen die Exzellenz und ihre Exzellenzen: 
Wissenschaftler*innen bekunden ihre Exzellenzkritik, Hochschulangehörige 
gehen auf die Straße und selbst Ministerpräsident*innen kündigen 
Widerstand gegen die Exzellenzstrategiepläne an. Wir können die 
Gegenwehr nur begrüßen und hoffen dass die Diskussion endlich dazu führt 
die leidigen Exzellenzpläne zu begraben."

/In der vom freien zusammenschluss von student*innenschaften mit 
zahlreichen Wissenschaftler*innen initiierten Petition der Kampagne 
"Exzellenzkritik" haben sich bereits knapp 3000 Wissenschaftler*innen 
gegen die Exzellenzinitiative gewandt. Hinzu kommen noch einmal 700 
Unterschriften, die alleine in Hamburg im Rahmen der Hamburger Kampagne 
"Uni für alle statt Exzellenzinitiative" gesammelt wurden./

*Sinkende Qualität wissenschaftlicher Arbeit durch Marktlogik*

*Sandro Philippi*, ebenfalls im Vorstand des fzs, erläutert:
"Die aktuellen Debatten drehen sich darum, nach welchen Schlüsseln knapp 
gehaltene Ressourcen am besten verteilt werden. Dabei geht es um die  
Qualität von Wissenschaft und Bildung. Doch diese lässt sich weder über  
quantitative Indikatoren noch über kurzsichtige Marktmechanismen klären. 
Die Kriterien wissenschaftlicher Güte und Relevanz sind wesentlich 
spezifischer. Sie ließen sich nur in einem offenen diskursiven und damit 
demokratischen Rahmen bestimmen. Doch dabei würde letztlich die Frage  
aufkommen, warum denn die finanziellen Ressourcen im Ganzen so knapp  
gehalten sind. Schließlich ist es möglich und nötig mehr Geld bereit zu 
stellen."

*Hierarchisierung ist einem wissenschaftlichen Diskurs abträglich*

*Marie Dücker*, ebenfalls Mitglied im Vorstand des fzs, erklärt 
abschließend:
"Die Initiative führt zu einer Hierarchisierung innerhalb der und 
zwischen den Hochschulen, die einem freien wissenschaftlichen Diskurs 
entgegensteht. So führt die Initiative bloß zu einer Umverteilung von 
Geldern. Wenige Hochschulen erhalten etwas mehr, wohingegen die Masse 
der Hochschulen mit viel zu geringen Budgets auskommen müssen. 
Gleichzeitig stärkt das Förderprogramm von Bund und Ländern die Macht 
der Präsidien, die nun über einen zusätlichen eigenen Etat verfügen 
sollen. Tatsächlich ist die Macht der Rektorate in Finanz-, Personal-, 
Struktur- und Baufragen gegenüber dem Akklamationsgremium Senat in den 
letzten Jahren immer stärkter gewachsen. Bald kann nirgendwo mehr 
entgegen der Meinungen dieser Wissenschaftspatriarch*innen geforscht 
werden. Der Fall um die Professur Salzborn zeigt bereits die 
selbstherrliche und damit wissenschaftsfeindliche Macht der Rektorate. 
Der künstliche Wettbewerb zwischen den Universitäten befördert die 
Entmachtung der Wissenschaftler*innen selbst, da ihnen Forschungsinhalte 
für das Prestige der Institution aufgedrückt werden. Wer sich den 
Clustern und Prestigeprogrammen nicht anschließen will, dem fehlen am 
Ende die Mittel für die eigene, freie Forschung."

Der fzs unterstützt die Proteste gegen die Exzellenzinitiative und die 
Exzellenzstrategiepläne und arbeitet dabei mit lokalen Gruppen zusammen. 
Um die Proteste gegen Leistungszwang und Ökonomisierung zu bündeln wird 
sich der fzs außerdem an der bildungspolitischen Protestkonferenz 
"Lernfabriken ...meutern!" in Duisburg vom 18.-20. November diesen 
Jahres beteiligen.

*Kontakt:*
Marie Dücker: 015772532231; marie.duecker at fzs.de
Sandro Philippi: 01782324494; sandro.philippi at fzs.de
Ben Seel: 015120942563, ben.seel at fzs.de

_Weitergehende Informationen:_

  * Exzellenzkritik, Blog und Petition:
    https://exzellenzkritik.wordpress.com/
  * Aufruf zur Demonstration in Hamburg:
    http://www.asta-uhh.de/home/home-detail/article/auf-zur-demonstration-uni-fuer-alle.html
    und Pressemeldung des AStA Uni Hamburg:
    http://www.asta-uhh.de/home/home-detail/article/pressemitteilung-demo-uni-fuer-alle-statt-exzellensinitiative.html

-- 
freier zusammenschluss von student*innenschaften e.V.
Wöhlertstr. 19
D-10115 Berlin

www.fzs.de
Twitter: @fzs_eV
Tel +49-3027874094
Fax +49-3027874096

Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) e.V. ist der
überparteiliche Dachverband von Studierendenschaften in der BRD. Mit
rund 90 Mitgliedern vertritt der fzs etwa eine Million Studierende. Der
fzs ist Mitglied im europäischen Studierendendachverband ESU – European
Students' Union und auf internationaler Ebene in der International Union
of Students (IUS).






---
Diese E-Mail wurde von Avast Antivirus-Software auf Viren geprüft.
https://www.avast.com/antivirus
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: http://lists.fzs.de/pipermail/presseverteiler/attachments/20160614/8503635c/attachment.htm