PM: Studierende zu den Koalitionsverhandlungen von Grünen und CDU in Baden-Württemberg
fzs e.V.
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Do Apr 7 11:08:52 CEST 2016
Pressemitteilung der beteiligten Studierendenschaften zu den
Koalitionsverhandlungen der Grünen und der CDU in Baden-Württemberg
Studierende beteiligen - Baden-Württemberg kann sich keine Rückschritte
leisten!
Wir, die unterzeichnenden Studierendenschaften, fordern die Parteien
Grüne und CDU in den Koalitionsgesprächen auf, die Interessen der
Studierenden nicht aus dem Blickfeld zu verlieren. Die letzte
Landesregierung hat mit der Einführung der Verfassten Studierendenschaft
und der Abschaffung der Studiengebühren mit Ausnahme der Gebühren für
neu eingeführte Master-Bezahlstudiengänge und der Verwaltungsgebühren
eine hohe Messlatte für entscheidende Verbesserungen vorgelegt. Die
Grüne Partei möchten wir daran erinnern, zur Verfassten
Studierendenschaft zu stehen und deren politisches Mandat nicht zur
Verhandlungsmasse zu erklären. Im Sinne der Verfassten
Studierendenschaft ist es dringend notwendig, die bürokratischen Hürden
für ihre Arbeit zu senken, um eine wirkliche Mitbestimmung und
Vertretung der Studierenden zu gewährleisten. Dazu gehört auch die
Setzung von klaren Rahmenbedingungen, z.B. bei der Nutzung von Räumen
und anderen Diensten der Hochschulen.
In der kommenden Legislaturperiode müssen Fehlsetzungen der
Vergangenheit korrigiert werden: Die Lehramtsreform hat dringenden
Bedarf an Nachjustierung, insbesondere im Hinblick auf eine
Masterplatz-Garantie, um nicht den Studienstandort Baden-Württemberg und
die Qualität der Bildung im Land zu gefährden. Sinkende
Studierendenzahlen in den Lehramtsfächern senden hier bereits ein
deutliches Warnsignal.
In vielen Städten mit großen Hochschulen herrscht immer noch ein großes
Wohnraumproblem. Die Landesregierung muss den sozialen Wohnungsbau
wieder zur Priorität machen. Sozial schwache Gruppen dürfen nicht
vernachlässigt werden. Dazu zählt in der heutigen Debatte über Flucht
und Fluchtursachen auch, dass Studierende und Geflüchtete in Sachen
Wohnraum nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen!
Des Weiteren appellieren wir an die oft thematisierte, aber nicht
konsequent genug angegangene Förderung von Gleichstellung und Inklusion
an der Hochschule. Es kann nicht sein, dass im Jahr 2016 die Frauen in
unserer Gesellschaft de facto - nicht zuletzt an Hochschulen - im
Vergleich zu ihren männlichen Kollegen ein Vierteljahr ohne Lohn
arbeiten. Die Stelle der Gleichstellungsbeauftragten im LHG muss in
ihren Kompetenzen gestärkt werden - die Rektorate dürfen diese wichtige
Stelle nicht wie bisher umgehen bzw. aushebeln können.
Wir begrüßen die Idee eines landesweiten Semestertickets, mahnen aber
eine sozial verträgliche Umsetzung an. Ein Ticket, das Studierenden mehr
Mobilität erlauben soll, kann sich nicht in Preisregionen der ehemaligen
Studiengebühren bewegen.
In all diesen Punkten muss eine studentische Mitbestimmung und
Mitgestaltung gewährleistet werden. Wir rufen daher die Parteien dazu
auf, in der kommenden Legislatur alle Studierendenvertretungen
grundsätzlich und ohne Hürden an allen Prozessen zu beteiligen,
regelmäßige Gespräche zu führen und die Verfassten Studierendenschaften
genauso stark einzubinden wie die Rektorate.
Die Hochschulen in Baden-Württemberg brauchen die Stimmen der
Studierenden.
Unterstützende Studierendenschaften: StuRa Uni Freiburg, AStA PH
Heidelberg, StuRa Uni Heidelberg, AStA KIT, VS Uni Konstanz, AStA HS
Mannheim, AStA Uni Mannheim, VS HdM Stuttgart, VS Hochschule Ulm, StuVe
Uni Ulm
Unterstützende Struktur: freier zusammenschluss von
student*innenschaften
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Kontakt: oeffref at stura.uni-heidelberg.de; Tel: 0176/98440435