PM: Studierendenproteste gegen prekäre Beschäftugung, Ausbeutung und Unterfinanzierung

fzs e.V. presse at fzs.de
Mi Dez 16 18:26:10 CET 2015


Sehr geehrte Damen und Herren,

unterstehend senden wir Ihnen die Pressemitteilung 
"Studierendenproteste gegen prekäre Beschäftugung, Ausbeutung und 
Unterfinanzierung".

Mit freundlichen Grüßen
Ben Seel und Sandro Philippi
fzs Vorstand

Studierendenproteste gegen prekäre Beschäftugung, Ausbeutung und 
Unterfinanzierung

Am heutigen Mittwoch fanden in Mainz und Frankfurt Aktionen gegen den 
Umbau der Hochschule zu Unternehmen statt. Es wurde gegen die Unter- 
bzw.  die wettbewerbliche Finanzierung von Wissenschaft und Bildung 
demonstriert. Damit wurde an den uniweiten Streik in Landau gegen 
schlechte Studien- und  Arbeitsbedingungen angeknüpft. Gleichzeitig fand 
in Frankfurt am Main ein Warnstreik für den studentischen Tarifvertrag 
statt.

"2000 Menschen sind heute in Mainz gegen miserable Studienbedingungen, 
Unterfinanzierung und prekäre Beschäftigung an Hochschulen auf die 
Straße gegangen. Allein aus Landau, wo die Studierenden sich seit drei 
Wochen im Streik befinden und nach wie vor das Audimax  besetzen, fuhren 
21 selbstorganisierte Busse mit Studierenden nach Mainz.", so Ben Seel, 
Mitglied im Vorstand des fzs, zu den Aktionen in Mainz. Zu den 
Hintergründen erläutert er weiter: "In den letzten zwei Jahrzehnten hat 
man es in Deutschland mehrfach verpasst, die Ausstattung der Hochschulen 
an die reelle Anzahl von Studierenden anzupassen. Stattdessen wurden die 
Hochschulen zu wettbewerblich organisierten Betrieben umgebaut, die den 
Großteil ihres Budgets selbst einwerben müssen. Inzwischen stammen über 
40 % der Forschungsgelder aus Drittmitteln. Hochschulwatch berichtet 
inzwischen von ca. 10.000 Kooperationen zwischen Wirtschaft und 
Hochschulen. Damit ist das öffentliche Wissenschafts- und Bildungswesen 
in seiner inhaltlichen Ausgestaltung in die Abhängigkeit von 
profitorientierten Marktteilnehmer*innen geraten. Doch das hat nur dazu 
geführt, dass die Hochschule inhaltlich unkritischer denn je wird, der 
finanzielle Mangel ist in den letzten Jahren immer weiter angewachsen."

Sandro Philippi, Mitglied im Vorstand des fzs, zu den Aktionen in 
Frankfurt:
"Bisher weigert sich das Präsidium der Universität Frankfurt mit den 
Studierenden in Verhandlungen zu treten und versucht stattdessen 
vergeblich, die Studierendenschaft zu spalten. Die Verzögerungs- und 
Herrschaftstaktiken des Präsidiums sind schlicht undemokratisch. 
Tarifverträge sind im öffentlichen Sektor und vielen anderen Branchen 
der Standard. Wenn an der Uni Frankfurt schon die Umsetzung eines 
Senatsbeschlusses, der einen solchen Vertrag fordert, an dem Unwillen 
des Präsidiums scheitert, ist klar, wie das Motto des Präsidiums lautet: 
Ausbeutung statt Mitbestimmung. Diese Politik in einer Institution, die 
Aufgaben von gemeinschaftlichem Interesse übernimmt, ist das auf jeden 
Fall ein Zeichen des Verfalls."

Bundesweit sind Studierende solidarisch mit den protestierenden 
Studierenden in Mainz, Frankfurt und andernorts. Die fatale Politik, 
welche auf Wettbewerb und Konkurrenz setzt und Bildung zur Ware machen 
soll, trifft alle Studierende. Prekäre Beschäftigung ist eine direkte 
Folge dieser Politik. Deshalb organisieren sich zunehmend Studierende, 
um für bessere Beschäftigungs-, Studien- und Lebensbedingungen zu 
kämpfen.

Kontakt:
Sandro Philippi -  sandro.philippi at fzs.de - 01782324494
Ben Seel - ben.seel at fzs.de - 0151-20942563