[fzs-pressemitteilung] Studiengebühren zügig abschaffen - in Baden-Württemberg und Hamburg
Florian Keller
florian.keller at fzs.de
Do Apr 21 13:14:18 CEST 2011
Studiengebühren zügig abschaffen - in Baden-Württemberg und Hamburg
Studentischer Dachverband kritisiert drohende Verschleppung von
Wahlversprechen
Berlin (fzs). Nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Hamburg
erwarten die Studierenden in der BRD die Umsetzung der im Wahlkampf
getätigten Versprechen. Der fzs kritisiert in diesem Zusammenhang,
dass bei den Verhandlungen in Stuttgart bisher kein zufrieden
stellendes Ergebnis bei den Koalitionsverhandlungen und in Hamburg
lediglich eine Abschaffung der Gebühren zum Wintersemester 2012/13
avisiert wird.
Hierzu erklärt Florian Keller, Mitglied des fzs-Vorstandes:
"Studiengebühren lösen kein einziges Problem, sondern verschärfen die
Krise des Bildungssystems und sind aus gesellschafts-, sozial-, und
bildungspolitischen Gründen abzulehnen. Wir fordern alle Beteiligten
in Baden-Württemberg und Hamburg auf, den Beispielen Hessen, Saarland
und NRW zu folgen und diesem unsozialen Finanzierungsvehikel Lebewohl
zu sagen!"
Die Abschaffung der Studiengebühren in Baden-Württemberg und Hamburg
böte die Chance, den Zugang zu den Hochschulen des Landes gerechter
und das Studium an sich leistbarer zu machen. Hierzu Juliane Knörr,
ebenfalls Mitglied des fzs-Vorstandes: "Studiengebühren schrecken
nachweislich Studieninteressierte von der Aufnahme eines Studiums ab.
Zur Finanzierung der Gebühren im Süd-Westen müssen viele zusätzlich
mehr Erwerbstätigkeit nachgehen anstatt sich auf ihr Studium zu
konzentrieren. Die Gebühren in Hamburg erschweren, da sie nachlaufend
sind, den Start in das Berufsleben und den Aufbau von Existenzen
erheblich. All dies erfolgt immer noch, weil man teils
parteiübergreifend dem Irrglauben aufgesessen ist, man sollte Bildung
als Ware ansehen und entsprechend mit Preisen versehen. Dies zeigt ein
verheerendes Verständnis für Bildung, ist nicht gerecht und schon gar
nicht mehrheitsfähig - hier muss der Politikwechsel deshalb zum
kommenden Semester spürbar werden!"
Zur Zeit finden in Stuttgart die Grün-Roten Koalitionsverhandlungen
über einen Koalitionsvertrag statt. Aussagen mit einem konkreten
Termin zur Abschaffung der Gebühren hat es bisher nicht gegeben.
"Hierfür erwarten wir insbesondere von den Vertreter*innen der Grünen
Landtagsfraktion, welche auch den Ministerpräsidenten stellen möchte,
mehr Mut sich zu Bildung als wichtigste Aufgabe des Landes zu
bekennen. Dies vermissen wir bisher in dieser Deutlichkeit - und wäre
bei einer Verschiebung der Studiengebühren-Abschaffung in das Jahr
2012 oder weiter gänzlich unglaubwürdig.", so Florian Keller, Mitglied
des fzs-Vorstandes.
In Hamburg wurde bereits angekündigt, die Gebühren in Höhe von 375
Euro erst zum Wintersemester 2012/13 abschaffen zu wollen. "Diese
Verschieberei vergrössert den Schuldenberg der Studierenden weiter und
ist völlig inakzeptabel. Sollte es dabei bleiben, wird es zwangsläufig
zu studentischen Protesten kommen. Die Politik sollte den Unmut der
Studierenden nicht unterschätzen!", so Juliane Knörr abschließend.