[fzs-pressemitteilung] Hochschulstart mit Schubkraftumkehr - zu Lasten von Studierwilligen
Florian Keller
florian.keller at fzs.de
Di Apr 12 08:16:31 CEST 2011
Hochschulstart mit Schubkraftumkehr - zu Lasten von Studierwilligen
Studentischer Dachverband kritisiert drohende Verschiebung der
zentralen Studienplatzvergabe scharf
Berlin (fzs). Am gestrigen Montag zeichnete sich nach einem Bericht
des Berliner Tagesspiegels die Verschiebung der zentralen
Studienplatzvergabe mittels hochschulstart.de um mindestens ein Jahr.
Der fzs weist auf die Ursachen des Scheiterns hin und benennt die
dafür Verantwortlichen.
Hierzu erklärt Florian Keller, Mitglied des fzs-Vorstandes: "Die
Hochschulzulassung in der BRD ist seit vielen Semestern durch
intransparente Verfahren weitestgehend zu einem Glücksspiel mit
ungewissem Ausgang geworden. Nun kommen zum Wintersemester auch noch
die doppelten Abiturjahrgänge und die Aussetzung der Wehrpflicht
hinzu. Dass die zentrale Vergabe nun wieder verschoben werden soll
wird dazu führen, dass tausende ihren Weg an die Hochschule nicht
finden werden. Wir haben es mit einem Totalversagen von
Hochschulleitungen und Politik zu tun!"
Ursächlich für das drohende Scheitern der zentralen Vergabe neben dem
ohnehin bestehenden Studienplatzmangel ist die Einführung von
unnötigen hochschulspezifischen Zulassungsverfahren in den letzten
Jahren sowie der mangelnde Wille der zuständigen Bundesministerin Dr.
Annette Schavan, die Studienplatzvergabe per Gesetz zu regeln. "Gerade
auf Seiten der Hochschulen wurde in den vergangenen Jahren ein
Schönheitswettbewerb auf der Suche nach der selektivsten
Zulassungsordnung ausgetragen. Leidtragend sind die
Studieninteressierte, welche nun zu spüren bekommen müssen, dass diese
unterschiedlichen Kriterien nicht zeitnah in ein gemeinsames System
zusammengeführt werden können", so Moska Timar, ebenfalls Mitglied des
fzs-Vorstands.
Der fzs fordert alle Abgeordneten des Bundestages auf, sich an die im
Grundgesetz der BRD verankerten Befugnisse des Bundestages zu erinnern
und entsprechend zu handeln. "Der Bundestag verfügt über die nötigen
Kompetenzen, ein Gesetz über einen bundesweit einheitlichen
Hochschulzugang zu beschliessen. Auch wenn die Länder theoretisch die
Möglichkeit hätten, sich hier zu wehren und eine Art Ping-Pong
Gesetzgebung zu provozieren, erscheint dies in der aktuellen Lage als
äußerst unverantwortlich und auch unwahrscheinlich. Der Bundestag muss
handeln. Sofort!", so Florian Keller abschließend.