[fzs-pressemitteilung] Ausser Spesen nichts gewesen?
Thomas Warnau
thomas.warnau at fzs.de
Mo Mai 17 13:36:45 CEST 2010
Ausser Spesen nichts gewesen?
Schavan lädt zur Bologna-Konferenz nach Berlin
Berlin (fzs) Auf der Bolognakonferenz, zu der Bildungsministerin Dr.
Anette Schavan für heute nach Berlin eingeladen hatte, wurde die
Weiterentwicklung der Bologna-Reformen diskutiert. Nach kurzen
Eingangsstatements durch VertreterInnen von Kultusministerkonferenz,
Hochschulrektorenkonferenz, parteinahen Hochschulgruppen und dem freien
zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) folgten Diskussionen zu
den Schwerpunktthemen Studierbarkeit, Mobilität und Kompetenzentwicklung.
Im Bereich der Studienfinanzierung wurde von Frau Schavan das Nationale
Stipendienprogramm als „elternunabhängige Studienfinanzierung“
gepriesen. Schon bei den bisherigen Stipendienprogrammen zeigt sich,
dass hauptsächlich StudentInnen, bei denen mindestens ein Elternteil
einen Hochschulabschluss hat, gefördert werden. „Die Äußerungen von Frau
Schavan sind der blanke Hohn.“ so Anja Graf-Gadow, Vorstandsmitglied im
freien zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs). Sie erläutert
weiter: „Ein zusätzliches Stipendienprogramm dient hauptsächlich der
Förderung Weniger aus reichen Elternhäusern. Der richtige Weg im Sinne
lebensbegleitenden Lernens ist ein Ausbau des Bafög hin zu einer
herkunfts- und altersunabhängigen bedarfsdeckenden Studienfinanzierung,
die als Vollzuschuss gewährt wird, um allen StudentInnen möglichst
gleiche Chancen zu ermöglichen.“
Frau Dr. Wintermantel, HRK-Präsidentin, betonte einige Missstände in der
Umsetzung der Bologna-Reformen. „Wenn die HochschulrektorInnen hinter
den Äußerungen von Frau Wintermantel stehen, wären für die von ihr
angesprochenen Probleme, wie zum Beispiel eine zu hohe Arbeitsbelastung
für StudentInnen, unzureichende Qualitätssicherung oder schlechte
Mobilität doch bereits Lösungsansätze erarbeitet worden.“ so Thomas
Warnau, ebenfalls Vorstandsmitglied im fzs. Er betont weiterhin:
„Entweder spricht Frau Wintermantel nicht für die RektorInnen, und damit
ist die HRK vollständig delegitimiert, oder aber sie versucht nur die
StudentInnen ruhig zu stellen, in dem vorgegaukelt wird die HRK habe die
Probleme erkannt.“
Spürbare Ergebnisse hat die Bologna-Konferenz nicht erbracht. Zwar wurde
auf gegenseitige Schuldzuweisungen verzichtet, allerdings fehlt von den
hochschulpolitischen AkteurInnen ein klares Bekenntnis zu ihren Aufgaben
und Pflichten. „Ein Zeitplan für die Behebung der gröbsten Mängel der
Bologna-Reform steht noch aus. Einzig gegen eine generelle
Anwesenheitspflicht haben sich alle ausgesprochen“ resümiert Anja
Graf-Gadow und fährt fort: „Dass der Präsident der KMK die Konferenz
auch noch frühzeitig verließ, zeigt den Unwillen der Länder sich mit den
bildungspolitischen Problemen auseinander zu setzen.“
Auf der Bologna-Konferenz wurden wichtige Forderungen der StudentInnen
wie beispielsweise die Studiengebührenfreiheit gar nicht erst behandelt.
„Wir StudentInnen werden weiter offensiv für die Verbesserungen an den
Hochschulen kämpfen. Da Gespräche offenbar Gespräche bleiben und keine
Taten folgen, müssen die Proteste auch in diesem Semester fortgesetzt
werden.“ so Graf-Gadow abschließend.