[fzs-pressemitteilung] Bundesrat beschließt deutlichen Ausbau der sozialen Selektion
Florian Kaiser
florian.kaiser at fzs.de
Fr Jul 9 12:01:40 CEST 2010
Bundesrat beschließt deutlichen Ausbau der sozialen Selektion
Der studentische Dachverband kritisiert Fehlentscheidungen des
Bundesrates massiv
Berlin (fzs). Der Bundesrat hat am 09. Juli 2010 dem Nationalen
Stipendienprogramm-Gesetz zugestimmt und das 23. BAföG-Änderungsgesetz
dem Vermittlungsausschuss übergeben.
„Der Bundesrat hat am 09. Juli einen großen Fehler gemacht“,
kritisiert Florian Kaiser, Vorstandsmitglied im freien zusammenschluss
von studentInnenschaften, und ergänzt: „Anstatt mehr Menschen,
unabhängig von ihrem sozialen und ökonomischen Status, den Zugang zur
Bildung zu öffnen, wird eine kleine Elite auf Kosten der breiten Masse
gefördert.“ Im Kommuniqué von London 2008 hat die Bundesrepublik
Deutschland einem Abbau der sozio-okönomischen Barrieren zugestimmt.
Mit der Entscheidung, das Stipendienprogramm umzusetzen und die 23.
BAföG-Novellierung in den Vermittlungsausschuss zu übergeben wird ein
klarer Widerspruch zum Kommuniqué deutlich.
„Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Bund die Kosten für das
Stipendienprogramm alleine tragen will“, erklärt Juliane Knörr,
ebenfalls Vorstandsmitglied im studentischen Dachverband. „Anstatt
sich für die Breitenförderung und damit dem Wohle aller StudentInnen
einzusetzen, wird die schwarz-gelbe Politik der Elitenförderung weiter
ausgebaut.“ Mit der Einführung des Stipendienprogramms wird die Tür zu
einem Systemwechsel der Studienfinanzierung geöffnet, obwohl die BRD
über eines der erfolgreichsten Studienfinanzierungsinstrumente verfügt.
„Für uns als StudentInnen ist der 09. Juli ein schwarzer Freitag. Frau
Schavan muss für den Ausbau der sozialen Selektion die Verantwortung
übernehmen und zurücktreten“, fordert Kaiser. „Es bleibt die Hoffnung,
dass der Vermittlungsausschuss sich auf eine BAföG-Novellierung
einigen kann und die dringend nötigen Minimalverbesserungen umgesetzt
werden können.“ Der studentische Dachverband ruft alle Studierenden
auf, sich zu solidarisieren und Bund und Ländern deutlich zu machen,
dass ihre Politik der sozialen Ungerechtigkeit und einseitigen
Förderung auf massiven Widerstand stößt.