[fzs-pressemitteilung] Zulassungschaos geht weiter - Studierende zahlen weiter die Zeche
Florian Keller
florian.keller at fzs.de
Di Jan 27 17:56:44 CET 2009
Zulassungschaos geht weiter - Studierende zahlen weiter die Zeche
Studentischer Dachverband kritisiert Verlängerung der Misere aufs
Schärfste
Berlin (fzs). Der fzs äußert sich angesichts der heutigen
Sondersitzung der HRK entsetzt über die Fortführung
des Zulassungschaos an den Hochschulen. Dem Anschein nach, wird wegen
den ungelösten Fragen zwischen HRK, ZVS und Politik keine Verbesserung
zu Beginn des Studienjahres 2009/10 zu erwarten sein.
Hierzu erklärt Florian Keller, Mitglied des fzs-Vorstands: "Mit diesem
Scheitern zeichnet sich ein trauriges Lehrbuchbeispiel für den, durch
die Föderalismusreform verschärften, Bildungsföderalismus ab. In der
BRD scheint es zur Zeit nicht möglich zu sein, grundlegende
Verwaltungsaufgaben im Bildungssystem gemeinsam zu stemmen. Die Folgen
für Studienbewerberinnen und Bewerber sind verheerend."
Oftmals wird in der Diskussion die Schuld bei den StudienbewerberInnen
gesucht, welche durch Mehrfachbewerbungen das Chaos erst produzieren
würden. Der fzs lehnt diese Verdrehung der Tatsachen vehement ab: "Der
Systemfehler liegt in dem generellen Mangel an Studienplätzen in
Deutschland und in den ungerechten Bewerbungsverfahren der
Hochschulen. Die BewerberInnen schreiben diese Vielzahl von
kostspieligen Briefen sicherlich nicht zum Spaß - sondern wegen der
von Landesregierungen und Hochschulen generierten Unsicherheit und der
untragbaren Mängelverwaltung" erklärt Anja Gadow, ebenfalls Mitglied
des fzs-Vorstands.
Die betroffenen Studierenden stehen, wenn die erhoffte Zusage für das
gewünschten Studienfach und Studienort
nicht rechtzeitig eintrifft, nicht nur vor einer ungewissen Zukunft,
sondern oftmals auch vor enormem Aufwand. "Wenn jemand sich schweren
Herzens, um überhaupt einen Studienplatz zu bekommen, sich auf ein
anderes Fach am anderen Ende der Republik einschreibt, dann aber
manchmal Monate später in einem Nachrückverfahren doch noch die
gewünschte Zusage eintrifft, währt die Freude nur sehr kurz. In diesem
Fall wird es sowohl finanziell und auch im Studium sehr schwer: Ein
weiterer Umzug und manchmal eine weitere Zahlung von Studiengebühren
wollen finanziert sein, vom enormen Lernaufwand, wenn an der neuen
Hochschule der Stoff der ersten Wochen nachgelernt werden muss ganz zu
schweigen!" äußert sich Florian Keller empört.
Aus Sicht des fzs zeichnet sich im aktuellen Kompetenzgerangel unter
den Bundesländern sowie dem offensichtlich nicht ausreichenden Willen
Bundesbildungsministerin Schaven keine Lösung für die Misere ab. "Es
scheint, als ob das Problem nur durch ein zentrales Zulassungsgesetz
lösen lässt. Hier müssen sich dann aber alle Hochschulen beteiligen -
und Mobilitätshindernisse wie etwa verschobene Semesterzeiten radikal
ausgeräumt werden." so Gadow abschliessend.