[fzs-pressemitteilung] Uni Frankfurt auf dem Weg in die Sackgasse

Regina Weber regina.weber at fzs.de
Mon Jan 28 11:04:54 CET 2008


Uni Frankfurt auf dem Weg in die Sackgasse

Auswirkung der Hochschulautonomie: Hochschulzugang für  
Fachabiturienten ist Geschichte

Berlin (fzs). Mit klarer Ablehnung reagiert der freie zusammenschluss  
von studentInnenschaften auf die Ankündigung der Universität  
Frankfurt, künftig keine Studieninteressierte mit Fachabitur mehr zum  
Bachelorstudium aufzunehmen. Damit will die Hochschule ihre Autonomie  
als Stiftungshochschule auf Kosten dieser potenziellen Studierenden  
nutzen. Nach Hessischem Hochschulgesetz kann man auch ohne Abitur  
studieren. „Die Uni Frankfurt  macht mit ihrer Entscheidung alle  
Fortschritte der Vergangenheit zunichte. Das Bestehen auf ein Abitur  
ist rückwärtsgewandt und läuft allen Bemühungen für einen offenen  
Hochschulzugang zuwider“, fasst fzs-Vorstandsmitglied Regina Weber  
die Kritik des Studierendenverbandes zusammen. „In allen Ländern  
werden Maßnahmen zur Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen  
beruflicher Bildung und Hochschulen diskutiert. Die Uni Frankfurt  
will sich auf Kosten von Studieninteressierten abschotten.“

Die Begründung der Universität Frankfurt ist aus Sicht des fzs  
vorgeschoben. „Studienerfolg hängt nicht davon ab, ob jemand ein  
Abitur hat oder nicht.  Das weiß jeder, der sich in den einschlägigen  
Untersuchungen dazu auskennt“, stellt Weber fest. „Hier werden alle  
pauschal verurteilt, es gibt keine Hinweise zum Zusammenhang zwischen  
Abitur und Studienerfolg.“

Die formale Unterscheidung zwischen Fachhochschul- und  
Universitätsabschlüssen ist im Zuge der Bachelor/Mastereinführung  
abgeschafft worden. Damit ist vielerorts auch der Zugang zu  
Universitätsstudiengängen mit einem Fachabitur vereinfacht worden.  
Für den fzs ist das ein erster Schritt zu einer Öffnung der  
Hochschulen für bildungsferne Studieninteressierte. „Die Entscheidung  
für oder gegen das Abitur ist in erster Linie durch den sozialen  
Hintergrund beeinflusst. Der Hochschulzugang mit Fachabitur ist für  
viele, die über den zweiten Bildungsweg und nach einer  
Berufsausbildung studieren wollen der einzige Weg“, erläutert fzs- 
Vorstandsmitglied Imke Buß. „Wir brauchen mehr alternative Wege, ein  
Studium aufzunehmen. Der Weg der Uni Frankfurt ist völlig falsch und  
allen internationalen Entwicklungen zuwider.“