[fzs-pressemitteilung] Bildungsoffensive mehr Schein als Sein

Imke Buß imke.buss at fzs.de
Mit Jan 9 14:35:15 CET 2008


Bildungsoffensive mehr Schein als Sein

Kabinettsbeschluss geht nicht weit genug und verkennt die wahren  
Probleme der Studierenden

Die von der Bundesregierung ausgerufene Bildungsoffensive kann nach  
Meinung des freien zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) die  
Fehler vergangener Jahre nicht rückgängig machen. In den letzten  
Jahren wurde es strukturell versäumt, ausreichend Studienplätze in  
Deutschland zu schaffen und diese ordentlich auszufinanzieren.
Deshalb muss die Priorität der Politik  - auch finanziell - deutlich  
mehr auf dem Bereich Bildung liegen.
Eins der wichtigsten Ziele, das aus Sicht des studentischen  
Dachverbandes dringend angegangen werden muss, ist die  
Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems zu erhöhen. Dies hat  
auch die Bundesregierung erkannt und als einen Schritt in die so  
genannten „nationalen Bildungsoffensive“ eingebaut.  Der Schritt, die  
Hochschulen mehr als heute für die Absolventinnen und Absolventen von  
Berufsausbildungen zu öffnen, weist in die richtige Richtung. Laut  
Bundesregierung soll dies auch zu mehr Studierenden führen, um das  
ausgesprochenene Ziel von 40 % Studierende pro Altersjahrgang zu  
erreichen. „Die Einschätzung, dass durch die Öffnung der Hochschulen  
mehr junge Menschen ein Studium aufnehmen,  ist vollkommen  
unrealistisch. Zwar kann die Anzahl der Studienbewerberinnen und - 
bewerber durch diese Maßnahme steigen, aber damit ist das Problem des  
eklatanten Studienplatzmangels noch lange nicht gelöst.“, sagt Imke  
Buß vom Vorstand des fzs. „Durch den Studienplatzmangel kann von  
freier Berufswahl schon seit langem nicht mehr gesprochen werden.  
Stattdessen entscheiden oft andere Sachzwänge über die  
Studienfachwahl“, so Buß.
Eine wirkliche Bildungsoffensive, die die bestehenden Hürden abbaut  
und die allen jungen Menschen die gleichen Bildungschancen   
ermöglicht, wurde durch die Föderalismusreform I bereits unmöglich  
gemacht. „Die Bildungschancen werden in den einzelnen Länden noch  
weiter auseinanderdriften, bundesweite Chancengleichheit für junge  
Menschen wird es in Zukunft kaum noch geben“, erklärt Florian  
Hillebrand, ebenfalls vom Vorstand des fzs. „Zur Behebung dieses  
großen Missstandes müssen nun wenigstens bundesweite Maßnahmen zur  
einheitlichen Regelung der restlichen Kompetenzen, die beim Bund  
verblieben sind, eingeleitet werden. Dazu soll ein  
Bundeshochschulgesetz dafür sorgen, dass in den wichtigen Bereichen  
des Hochschulzugangs und  der Hochschulabschlüsse die Studierenden  
bundesweit gleichen Regelungen unterliegen“, fordert Hillebrand  
abschließend.