[fzs-pressemitteilung] fzs kritisiert die verkürzte Debatte um Studiengebühren
Janett Schmiedgen
janett.schmiedgen at fzs.de
Mit Apr 11 11:41:34 CEST 2007
Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) und der freie zusammenschluss
von studentInnenschaften (fzs) kritisieren verkürzte Debatte um
Studiengebühren
Berlin 11. April 2007 // Heute hat die Initiative Neue Soziale
Marktwirtschaft (INSM) in einer bundesweiten Pressekonferenz in Berlin
Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage vorgestellt, die zuvor die
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zusammen mit dem größten
deutschen Campusmagazin UNICUM und der Tageszeitung Financial Times
Deutschland in den Bundesländern durchgeführt hat. Thema der Studie: Die
`richtige` Verwendung von Studiengebühren.
"Wir erachten die eröffnete Debatte um die Verwendung von
Studiengebühren als Ablenkungsmanöver, welches die grundlegende
gesamtgesellschaftliche Frage der Notwendigkeit von allgemeinen
Studiengebühren aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit rücken soll",
stellt Elke Michauk, Vorstandsmitglied des freien zusammenschluss von
studentInnenschaften, klar. "Studiengebühren sind und bleiben unsozial.
Sie wirken sozial selektiv, daran wird eine Debatte um die Verteilung
auch nichts ändern," so Michauk weiter.
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), welche sich aus
Gelder der Bertelsmann-Stiftung und des Arbeitgeberverbandes
Gesamtmetall finanziert, sorgte bereits 2002 mit der Kampagne
`Studienkosten belasten die Falschen` für mediale Aufmerksamkeit. Dazu
führt Fredrik Dehnert vom ABS aus: "Betrachtet man die Steuersenkungen
der letzten Jahre vor allem für große Unternehmen und vergleicht man
diese mit Kürzungs- und Einsparungsmaßnahmen im Sozial- und
Bildungssystem, sieht man eindeutig Umschichtungstendenzen von unten
nach oben."
"Studienkredite sind der falsche Weg und haben eher Abschreckungswirkung
für die Aufnahme eines Studiums wie aktuelle Zahlen insbesondere aus
Nordrhein-Westfalen zeigen. Denn trotz Studienkredite sank die Zahl der
Studierenden an der Universität Köln zu Beginn des neuen Semester erneut
um 5000 Studierende. Bildung muss als gesamtgesellschaftliches Gut
betrachtet werde und bedarf der staatlichen Finanzierung", so Elke
Michauk. Weiter führt sie aus: "Die Kürzung öffentlicher
Bildungsausgaben und eine Verschiebung hin zur Eigenverantwortung eines
jeden Einzelnen ist grundlegend abzulehnen." PolitikerInnen legitimieren
die Einführung von Studiengebühren durch die chronische
Unterfinanzierung der Hochschulen, deren Ursache allerdings in den
Kürzungen der staatlichen Bildungsausgaben der vergangenen Jahren zu
suchen ist.
"Mit der Einführung von Studiengebühren wird sich der Staat weiter aus
der Finanzierung des Bildungssystems zurückziehen, diesem Teufelskreis
muss Einhalt geboten werden. Die Bundesrepublik hat sich einerseits das
Ziel gesetzt, die Bildungsbeteiligung zu erhöhen und ist andererseits
nicht zu einer ausreichenden Finanzierung ihrer Bildungsinstitutionen
bereit. Aus Sicht der ABS stellt dies ein politisches Armutszeugnis
dar", so Dehnerdt abschließend.
Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an Elke Michauk 01577 --
2532230 und Fredrik Dehnerdt 0163-7590842 .